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Published on November 5th, 2014 | by Manuel Simbürger

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Haaaave you met … André Schneider?!

Eigentlich stelle ich in der Kategorie „Haaaave you met ….?!“ ausschließlich aufstrebende Künstler vor, die ein großes Potenzial für eine glorreiche Zukunft aufweisen. Manchmal muss man aber eben über den Tellerrand schauen, weshalb sich dieses Mal das in Deutschland geborene Allroundtalent André Schneider dem knallharten „New Shit“-Fragebogen stellt. Schneider nämlich ist kein Jungtalent, der gerade dabei ist, in der Branche Fuß zu fassen. Er ist seit Jahren ein etablierter Autor, Regisseur und Schauspieler, gilt aber weiterhin als Geheimtipp.

 

10744623_810106469053769_633270754_n „Ich bin Geschichtenerzähler. Um meine Geschichten zu erzählen, bediene ich mich des  Schreibens, des Filmemachens, des Schauspielens und früher auch mal des Musizierens.“

Es gibt kreative Menschen und es gibt KREATIVE Menschen. Es gibt Menschen, die sind  wahnsinnig stolz, wenn sie ein gutes Gedicht geschrieben oder eine Filmszene darstellerisch  gut hinbekommen haben (was ja etwas Tolles ist, ich kann beides nicht!). Und dann gibt es  auch Menschen, die genügen sich nicht, „nur“ in einer kreativen Sparte erfolgreich und  talentiert zu sein. Diese Menschen saugen de Kunst förmlich auf, leben diese Kunst, atmen  diese Kunst, machen die Kunst zu ihrem Leben. „A richtiger Künstler halt“, würde meine  Mama jetzt sagen. Und so ein richtiger Künstler, das ist André Schneider.

Eigentlich stelle ich in der Kategorie „Haaaave you met ….?!“ ausschließlich aufstrebende  Künstler vor, die ein großes Potenzial für eine glorreiche Zukunft aufweisen. Manchmal muss  man aber eben über den Tellerrand schauen – wie das Künstler halt so tun -, weshalb sich  dieses Mal der in Deutschland geborene André Schneider dem knallharten „New Shit“- Fragebogen stellt. Schneider nämlich ist kein Jungtalent, der gerade dabei ist, in der Branche  Fuß zu fassen. Er ist seit Jahren ein etablierter Autor, Regisseur und Schauspieler, gilt aber  weiterhin als Geheimtipp. Weil Schneider sich nie verstellt hat, um die ganz große Karriere zu machen. Weil es ihm immer wichtiger war, er selbst zu sein. Weil er seinem Herzen, nicht dem Ruf nach Ruhm und Glamour gefolgt ist. Schon allein deshalb muss man Schneider Tribut zollen.

Wenn man Schneider bisher nicht gekannt hat, hat man wirklich was verpasst. In seinen Werken verbindet er Experimentierfreudigkeit, Mut, Kreativität, Philosophie, Humor, Gesellschaftskritik und ganz viel Queerness in seiner ursprünglichen Bedeutung. Nicht nur, dass Schneider easy on the eyes ist, nebenbei sagt er so kluge Dinge wie die eingangs zitierte Selbstbeschreibung oder auch: „Filme können wie gute Freunde sein, die einen durchs Leben begleiten. Beim Film fließt alles zusammen: Fotografie, Architektur, Kostüm, Maske, Schauspiel, Literatur, Sounddesign, Musik und Schnitt ergeben ein großes Ganzes. Das fasziniert mich schon mein Leben lang.” Und wer mit Schneider, übrigens großer Zitate-Liebhaber, auf Facebook befreundet ist, kommt regelmäßig in den Genuss absurder und pointierter Carsten-Gespräche. „Weil ja jeden einen Carsten in seinem Leben hat.“ So wird Facebook endlich mal wieder amüsant.

Die schillernde Biographie von André Schneider gibt’s hier. Den Trailer zu seinem neuen Festival-Film „One Deep Breath“ gibt’s auch. Und anschließend den „New Shit“-Fragebogen á la Schneider. Mit Antworten, die zum Nachdenken anregen. So, wie es gute Kunst halt nun mal tut.

Name: André Schneider (im Ausweis: André-Marc Schneider)

Alter: 36

Wie geht es Dir: Im Augenblick etwas angespannt, aber sonst ganz gut und optimistisch.

Meine Vorbilder: Hatte ich eigentlich nie. Es gab und gibt Menschen, zu denen ich aufschaue und die ich sehr bewundere, aber ein VOR-BILD, nach dem ich mich modellieren wollte, gab es nicht. Ich wollte immer ich sein.

Es beflügelt mich, wenn…: … ich von einem Menschen, der mir wichtig ist, gelobt werde.

Kunst bedeutet für mich…: Mein Kunstgeschichts-Professor sagte damals: „Kunst braucht immer eine Aussage, um als Kunst definiert werden zu können.“ Da ich manchmal etwas denkfaul bin, habe ich mich immer an diesen Satz gehalten. Demnach ist ein Fabergé-Ei beispielsweise keine Kunst.

Hast Du an Deiner Karriere gezielt gearbeitet, oder hat die Liebe für Deine Arbeit zu Deiner Karriere geführt?
Ich glaube, wenn ich gezielter auf KARRIERE geschielt und darauf hingearbeitet hätte, hätte ich eine größere Karriere gemacht. Mich hat es stets mehr interessiert, zu MACHEN, zu lernen, mich weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren. Das ist manchmal schief gegangen, aber ich habe mich in meiner Arbeit (bis auf zwei Ausnahmen) niemals kompromittieren müssen.

Der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg – was ärgert Dich mehr und warum?
Der Erfolg oder Misserfolg von Konkurrenten ist mir ziemlich egal, und ich mag auch nicht darüber nachdenken, ob er gerechtfertigt oder ungerechtfertigt war oder ist. Das bringt einen ja nicht weiter. Den eigenen Erfolg oder Misserfolg sollte man, wenn möglich, mit Abstand betrachten und konstruktiv reflektieren. Sonst hebt man bei Erfolg entweder ab oder bricht unter dem Misserfolg zusammen. Ist beides blöd.

Was macht Dich trauriger – unerfüllte Träume, oder Träume, die vor langer Zeit schon in Erfüllung gegangen sind? Wieder ein Zitat: „Wünsche sind nur schön, solang sie unerfüllbar sind.“ (Friedrich Hollaender)

Das ist neu und gut:  Dass inzwischen fast jeder Supermarkt die exotischsten Früchte hat. Ich meine, Mangos oder Feigen kannten wir, als ich klein war, eigentlich gar nicht.

Das ist neu und schlecht:  Die (a)sozialen Netzwerke. Ich wäre froh, wenn wir die späten 1980er, frühen 1990er noch ein einmal hätten.

Das letzte Mal habe ich gelacht, als…: …der Labrador meiner Eltern meinen kleinen, etwas dümmlichen Hund ausgetrickst hat.

Das letzte Mal habe ich geweint, als…: …ich zum –zigsten Mal eine Absage auf eine Bewerbung erhielt.

Auf dieser Website bin ich zuletzt hängen geblieben:  Auf der von einem brasilianischen Kulturfestival.

Die wichtigste Nummer in meinem Handy ist…: Die meiner Schwester.

Wie leicht fällt es Dir, mit einem attraktiven Mann zu sprechen und sich dabei nicht vorzustellen, wie es mit ihm im Bett wäre?
Ganz leicht. Es gibt nicht so wahnsinnig viele Menschen, mit denen ich Sexphantasien habe.

Lebenslanger aufregender, absolut geiler Sex , dafür Führerschein aufgeben. Oder Führerschein behalten inklusive tolles Auto – was würdest Du wählen? Oder gibt es einen fairen Deal?
Sex ist lebenswichtig. Wie gutes Essen oder Wasser. Ohne Führerschein und Auto lässt es sich ganz gut leben.

Keiner würde denken, ich wäre sexy, wenn er/sie wüsste…: …dass ich eigentlich gar nicht sexy bin.

Wie kommen wir der Wahrheit näher? Durch Nachdenken oder durch Nachforschen?
Eine Kombination aus beidem führt meistens zum Erfolg. Obwohl sich natürlich zu allererst die Frage stellt, was und ob Wahrheit überhaupt IST. Aber das führt jetzt wohl zu weit.

Besitzt der Mensch einen freien Willen? Gibt es Deiner Meinung nach einen Beweis dafür?
Hier, bei uns in Westeuropa, können wir doch vergleichsweise viel „frei“ entscheiden. Vermutlich ist das auch Mitschuld an der Misere.

Meine Mama hat immer gesagt…:  „Junge, lern’ was Anständiges!“

Das gibt es beruflich Neues bei mir:  Gerade letzte Woche bekam ich die Zusage über die Teilfinanzierung meines neuen Films, der hoffentlich 2016 dann fertig gestellt sein wird. Gerade läuft „One Deep Breath“ auf allen möglichen Festivals zwischen Brasilien und Frankreich, mein neues Buch „Sie7en“ ist kürzlich erschienen. 2015 hoffe ich, meinen Neruda-Film zu beenden und meinen zweiten Film mit Antony Hickling zu machen. Das ist doch schon einiges.

http://vivasvanpictures.wordpress.com

 

 

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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