Haaaave you met ....?! oliver

Published on Oktober 28th, 2013 | by Manuel Simbürger

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Haaaave you met … Oliver Ritter?!

Das Internet soll im Idealfall dazu beitragen, seinen eigenen Horizont zu erweitern und die selbst auferlegten Grenzen zu überdenken. Oliver Ritter versucht dies mit seinem Blog thinkoutsideyourbox.net. Und schafft das schon ganz gut.

Oliver RitterDer Traum eines jeden Bloggers ist es für gewöhnlich, Aufmerksamkeit für seine Arbeit zu erregen und jede Menge Lob einzuheimsen. Manche Blogger wollen aber auch die Welt verändern. Und, wenn es überhaupt toll läuft, klappt beides. Das ist dann schön. Sehr sogar.

Oliver Ritter verändert mit seinem News-Blog thinkoutsideyourbox.net vielleicht nicht die Welt, er macht sie aber auf jeden Fall informativer. thinkoutsideyourbox.net hat sich innerhalb von 4 Jahren zum wichtigsten heimischen Online-Newsstand für LGBTQ-Themen etabliert. Hier findet man wirklich alles, was nicht nur das schwule Herz begehrt, sondern das Herzerl von all jenen, die über den Tellerrand schauen. Die eben outside ihrer Box thinken.

Gastbeiträge namhafter Autoren liefert Ritter auf seiner Seite ebenfalls immer wieder wie Empfehlungen aller Art (nicht nur im LGBTQ-Bereich) und visuelle Eindrücke der jährlichen Regenbogenparade. Vor allem aber ist thinkoutsideyourbox.net eines: die erste Stelle für alle Interessierten, die sich bei schwulen, lesbischen, trans und queeren Themen auf dem Laufenden halten wollen. Denn, das muss betont werden: Ritters Blog ist derart aktuell, dass man glauben mag, der Gute säße den ganzen Tag nur vorm PC und widme sich seiner box. Ist aber nicht so: Noch kann Ritter von seiner Blogger-Tätigkeit nämlich nicht leben. Eigentlich unfair. Denn unter den österreichischen Bloggern ist er bereits eine Größe, die man nicht unterschätzen sollte.


Name: Oliver Ritter

Alter: 32

Online-Journalist bin ich seit: Online-Journalist wäre etwas übertrieben ;) Ich bin Blogger seit 2007. thinkoutsideyourbox.net gibt es seit November 2009.

Wie geht es Dir: Kann nicht klagen, sehr gut, danke.

Darüber schreibe ich am liebsten: Am liebsten schreibe ich über Erfolge im Kampf um die Gleichstellung von LGBTs. Leider ist dies noch immer viel zu selten. Viel wurde in den vergangenen Jahren erreicht, doch viel ist noch zu tun und darüber muss geschrieben werden.

Wie ist die Idee zu thinkoutsideyourbox.net entstanden? Prägend war ein persönlicher und schmerzhafter Vorfall, als ich aufgrund meiner sexuellen Orientierung grundlos zusammen geschlagen wurde. Ich hatte dann zwei Möglichkeiten: entweder schweigen, wegsehen und Dinge geschehen lassen, oder aber: aufstehen und etwas dagegen tun – auch wenn dies hauptsächlich virtuell der Fall ist. Thinkoutsideyourbox.net war geboren.

Der bisher größte Erfolg hinsichtlich thinkoutsideyourbox.net war …:
… die Nominierung für den „Gay And Lesbian Award“ der „HOSI Linz“. Das zeigt mir, dass mein Blog gelesen und offenbar in der Community geschätzt wird.

Der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg – was ärgert Dich mehr und warum?
Ich gönne jeder/m seinen/ihren Erfolg. Dieser sollte jedoch auf ehrliche Art und Weise erzielt werden. Mein persönlicher Misserfolg würde mich jedenfalls mehr ärgern, da dafür ich verantwortlich bin.

Meine persönliche „Box“ ist …: Mein Mann, die engsten Freundinnen und Freunde, die mir helfen, Dinge zu hinterfragen und so manches zu reflektieren.

Was macht Dich trauriger – unerfüllte Träume, oder Träume, die vor langer Zeit schon in Erfüllung gegangen sind?
Unerfüllte Träume sind ein Grund, nach diesen Träumen zu streben. Ohne Träume würde mensch in Lethargie verfallen. Träume sind der Antrieb für Taten.

Das ist neu und gut: gesellschaftliche Vielfalt, steigende Akzeptanz und Toleranz gegenüber LGBTs.

Das ist neu und schlecht: Die erneute Stärke der homophoben und rechtspopulistischen FPÖ, die einzig Intoleranz, Homophobie und reaktionäres Gedankengut propagiert.

Das letzte Mal habe ich gelacht, als…: … ich diese Frage gestellt bekam ;)

Das letzte Mal habe ich geweint, als …:  Als ich das berührende Video gesehen habe, als in Neuseeland im Parlament die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet wurde, von der ZuschauerInnengalerie ein Liebeslied der Maori angestimmt und schließlich von (fast) allen im Saal gesungen wurde. Das war ein schönes Zeichen, dass die Liebe das höchste Gut ist und LGBTs das gleiche Recht haben müssen wie heterosexuelle Paare, ihre Liebe auch vor dem Gesetz gleichwertig anerkennen zu lassen.

Liebe bedeutet für mich …:  …wenn ich keine Worte benötige, um Liebe zu erklären.

Wie leicht fällt es Dir, mit einem attraktiven Mann zu sprechen und sich dabei nicht vorzustellen, wie es mit ihm im Bett wäre?
Manchmal treffen Klischees doch ganz gut zu. Also die Antwort erspare ich Dir jetzt einmal. *lach* Nein, im Ernst: Es stellt sich mir die Frage, ob mir diese Frage deswegen gestellt wird, weil ich schwul bin und es das Klischee des promiskuitiven homosexuellen Mannes gibt?
(Anm.d.A.: Diese Frage wird jedem gestellt, der sich diesem Fragebogen stellt ;) ).

Lebenslanger aufregender, absolut geiler Sex, dafür Führerschein aufgeben. Oder Führerschein behalten inklusive tolles Auto – was würdest Du wählen? Oder gibt es einen fairen Deal?
Da ich kein eigenes Auto besitze und dieses in Wien dank der gut ausgebauten Öffis weitestgehend nicht benötigt wird, stellt sich die Frage nicht. Ein PKW wäre für mich außerdem einzig ein Gebrauchs-, aber kein Identifikationsgegenstand.

Wie kommen wir der Wahrheit näher? Durch Nachdenken oder durch Nachforschen?
Ich denke eine Mischung aus beidem. Ohne Theorie ist kein Hinterfragen und Nachforschen möglich, ob die theoretische Wahrheit auch tatsächlich richtig ist.

Besitzt der Mensch einen freien Willen? Gibt es Deiner Meinung nach einen Beweis dafür?
Ja, aber: vieles ist sozial konstruiert, das den freien Willen beeinflusst und den freien Willen versucht einzuschränken. Ist mensch sich dem bewusst, ist es leichter dem freien Willen zu folgen und nicht in Stereotypen und Rollenzuschreibungen zu denken und zu handeln.

Das gibt es beruflich Neues bei mir:  Nun ja, thinkoutsideyourbox.net soll sich schrittweise weiterentwickeln und wird hoffentlich einmal ein „richtiges“ Internetmedium. Das wäre ein Wunsch.

www.thinkoutsideyourbox.net

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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