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Published on Mai 17th, 2013 | by Manuel Simbürger

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Identitätsfindung mit identities

Bald ist es wieder soweit: Vom 6.-16. Juni findet wieder das queere Filmfestival identities statt (Gartenbaukino, Filmcasino, Top Kino). Ich bin ja einer jener Freaks, die schon Tage zuvor die Veröffentlichung des Festival-Programms nicht erwarten können – ist es dann endlich soweit, wird mein Terminplaner von den Spielzeiten der Filme bestimmt. Verrückt? Finde ich nicht. Schließlich gibt es hier die Möglichkeit, an einem Tag in eine queere Vergangenheit zu reisen, am anderen Tag bei einem schwulen Musical mitzusingen und zum Schluss bei einer lesbischen Lovestory aus Schweden mit zu heulen. Verrückt, wer diese Möglichkeit nicht in Anspruch nehmen würde.

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„Ich glaube nach wie vor an die große verändernde Wirkung des Kinos“, gibt sich identities-Gründerin Barbara Reumüller im Gespräch mit dem Filmmagazin Celluloid kämpferisch. Ich auch. Immer schon, aber ganz besonders seit meinem ersten Besuch bei identities. Während der Uni-Zeit bin ich nicht nur mit Queer Theory und folgend mit identities in Berührung gekommen, ich hatte auch zeitgleich mein Coming-Out. Und ja, identities hat mir dabei geholfen. Da sah ich auf der großen Leinwand etwas, das ich zur selben Zeit versuchte, zu verstehen. Aber nicht nur das: Um mich herum saßen Gleichgesinnte im Kino, die mit solch einer Selbstverständlichkeit dem Geschehen auf der Leinwand folgten, dass mir klar wurde: Der Lebensweg, dem ich in Begriff bin, einzuschlagen, kann so falsch nicht sein. Identities bietet nicht nur Identifikationsfakor im Film, sondern live um einen herum. Das ist schön und verändert tatsächlich. Vielleicht nicht die Welt, aber sein eigenes kleines Universum auf jeden Fall. Und das ist oftmals der erste Schritt zur „gesamtgesellschaftlichen Veränderung“, wie Reumüller es ausdrückt.

Deshalb, liebe Stadt Wien: Wir wissen, dass gespart werden muss. Nur bitte nicht an den falschen Plätzen. Spart man bei identities, spart man an Identitäten. Und an dem einen oder anderen Coming Out. Nichts, was man sich für Wien oder sonst wo wünschen würde.

www.identities.at 

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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