Cinema Download (15)

Published on August 18th, 2014 | by Manuel Simbürger

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The Big Bang Theory ist nicht lustig. Und Avatar kein guter Film.

Normalerweise schreibe ich über Dinge, die ich mag (okay, meistens zumindest). Heute mach ich’s mal umgekehrt – und schimpfe mich so richtig aus.

Ich begebe mich jetzt, ganz im Sinne der “Ice Bucket Challenge“, auf Glatteis. Weil ich mich wahrscheinlich mit tausenden, Millionen von LeserInnen in diesem Moment anlege (okay, so viel hab ich gar nicht, aber egal, hört sich gut an). Denn ich spreche hiermit die Wahrheit aus. Meine Wahrheit. Und die ist hart.

“The Big Bang Theory” ist nicht lustig.

“Le Miserables” ist saufad.

“Two and a half men” ist (seit der ersten Staffel!) einfach nur dämlich.

So, jetzt ist es raus.

Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ist auch gut so. Man sagt aber, die Masse kann nicht irren. Kann sie doch, sag ich. Die oben genannten Beispiele zeigen, dass ich Recht habe. Und alle anderen nicht.

Will sagen: Viele Serien, Filme und Musiker, die derzeit oder vor einiger Zeit (wer bitte kommt denn da heute noch mit?!) extrem erfolgreich sind und Millionen über Millionen von Fans in aller Welt um sich scharen, die können mich einfach nicht überzeugen. Da verstehe ich den Hype nicht. Ganz und gar nicht.

Ich erzähle euch die Wahrheit. Meine Wahrheit.

(Okay, ich hab echt schon zu viele Trailer in meinem Leben gesehen….)

 

1. Les Miserables

In einem Anflug von Kaufsucht hab ich mir vor einigen Monaten ein paar DVDs gekauft, unter anderem “Les Miserables”. Die gab’s nämlich in einer “Nimm 4, zahl 3″-Aktion. Wieso also nicht, dachte ich, kann ja nicht viel verhaut sein. Und schließlich liebe ich Musicals und Dramatik. Große Liebesgeschichten. Die Anne Hathaway mag ich auch (ja, das ist MEINE Wahrheit!) und die Amanda Seyfried ist auch ganz okay. Gestern dann, endlich, hab ich mir am Abend den Film reingezogen – und spätestens nach 15 Minuten war ich mit meinen Gedanken bei meiner Schmutzwäsche, den noch vollem Geschirrspüler und dem feschen Nachbarn. Ich habe selten, SELTEN, so einen langweiligen Film gesehen. Außerdem hat mir vorher keiner gesagt, dass die dort alle DIE GANZE Zeit singen, “Les Miserables” also mehr eine Oper als ein Musical ist. Und ich HASSE Opern. Noch nie hab ich so sehnsüchtig auf einen ganz normal gesprochenen Dialog gewartet. Das ewige Dahin-Gesinge (was nämlich ein Gesinge in einer Art von Weder-Singen-Noch-Sprechen ist) zerrt gehörig an den Nerven. Dass der nächste Song genauso klingt wie der, den man gerade vor zwei Minuten gehört hat, hilft da auch nicht. Und dass die Story für den Film so derart verdichtet wurde, dass sowohl die Gründe für das Handeln vieler Figuren als auch der historische Hintergrund teilweise komplett auf der Strecke bleibt, tat das Übrige, dass ich den gestrigen Abend als Zeitverschwendung einstufe. Und so toll ist Hugh Jackman bei weitem nicht, dass man ihn mehr als zwei Stunden lang dahin lamentieren (noch dazu in grauenvollem Singsang) sehen und hören will. Wieso, bitteschön, ist dieser Film die dritterfolgreichste Musical-Verfilmung alle Zeiten?!

2. Two and a half men

Ich kann mit Chuck Lorre nichts anfangen. Alle seine Sitcoms sind meiner Meinung nach zum (Er-)Brechen voll mit Machoismen, sehr schwachen Storylines und pubertierendem Humor. Charlie Sheen (den ich in meiner Liste nicht extra erwähne) fand ich schon in “Hot Spots” absolut unlustig – und mein Respekt für einen Ungustl-Schauspieler, der in seiner Karriere nichts anderes tut, als sich selbst zu spielen, lässt auch zu wünschen übrig. Die Story von “TAAHM” konnte mich nie in seinen Bann ziehen, die Figuren entwickeln sich nicht weiter, die schauspielerischen Leistungen empfinde ich nicht mehr als mittelmäßig. 2005 bis 2008 war “TAAHM” aber die meistgesehenste Sitcom in den USA, sogar die Kritiker zeigten sich positiv, also stehe ich mit meiner Meinung wohl allein da. Obwohl: Seit Ashton Kutchers Einstieg (und Sheens Ausstieg) ist “TAAHM” ein sinkendes Schiff und endlich – ENDLICH – findet die ganze Welt die Serie nicht mehr witzig.

3. The Big Bang Theory

So, bevor ihr mich hasst: Ich hab’s probiert. Ich wollte mich mit den Nerds anfreunden. Aber es ging nicht. Sheldon und insbesondere Leonard (obwohl ich beide Schauspieler eigentlich ganz gut finde) gingen mir ab der zweiten Episode so sehr auf die Nerven, dass ich mich lieber einer “Ice Bucket Challenge” gestellt hätte, als denen noch länger zuzuschauen. Auch hier finde ich die Storys nicht sehr überzeugend und vor allem für ganze sieben Staffeln viel zu eindimensional. Wieso Kaley Cuoco plötzlich als Non-Plus-Ultra-TV-Comedian gilt, verstehe ich schon gar nicht: Die Gute ist zwar fesch, aber so gar nicht witzig, und ihre Figur ist wohl die langweiligste, die ich jemals im Fernsehen erlebt hab. Am meisten stört mich an “TBBT” aber der typische Chuck Lorre-Humor, mit dem ich mich einfach nicht anfreunden kann (wieso ich auch “Mom” absolut schrecklich finde). Dass Galecki, Parsons und Cuoco nun eine Million USD pro Episode kriegen, während so manche um weiten talentiertere SchauspielerInnen um ein Vielfaches weniger verdienen, wird wohl immer außerhalb meines Universums bleiben. Und, an dieser Stelle: Ja, ich verstehe all die Wissenschaftler-Nerds-Jokes von “TBBT”. Nur sind die halt nicht lustig. So schaut’s aus.

4. Game of Thrones & Walking Dead

Hier muss ich zugeben: Ich hab von diesen beiden Serien noch nie eine Episode gesehen, obwohl ich von Bekannten und Freunden (und gar Interviewpartnern) immer wieder dazu gedrängt werde. Nur: Die Themen interessieren mich einfach nicht. Null. Ich hasse Fantasy und noch mehr hasse ich Zombies. Jaja, ich weiß, GOT ist wegen dem character development so toll und WD ja eigentlich so eine ganz untypische Zombie-Serie. Ist mir egal. Es gibt so viel mehr Serien da draußen, die mich mehr ansprechen als diese beiden. Auch die Trailer (obwohl ich sehr großer Trailer-Fan bin) konnten mich noch nicht vollends überzeugen. Sorry.

5. Lady Gaga

Okay, mit Lady Gaga verbindet mich sowas wie eine Hassliebe. War ich anfangs genervt und verstört von dieser Künstlerin (und ja, zugegeben, eine solche ist sie wahrhaftig), gab es in den letzten Jahren immer wieder Momente (oder eher Songs und Performances), die mich dann doch zu einem Gaga-Anhänger machten. Die Gute kann singen, die Gute versteht, was Pop wirklich bedeutet und wie man Kunst und Kommerz verbindet. Nur, was ich bei ihr einfach nicht abkann: Ein Großteil ihrer Songs auf ihren Alben (und ich habe alle drei daheim, wenn auch erst selten angehört!) sind nicht mehr als 08/15-Tralala-Popsongs. Nichts besonderes, teilweise sogar unterirdisch schlecht. Dass sie dann als “größte Künstlerin ever” geehrt wird, nervt mich. Denn es zählen mehr als verrückte Auftritte und ein paar pseudo-philosophische Sager, um diesen Titel zu verdienen. Ja, ihre Singles können überzeugen, ihre Alben werden dem Hype aber nicht mal annähernd gerecht und erinnern mehr an Kirmes-Mucke. Sobald Lady Gaga durchwegs Songs präsentiert, die auf selber Stufe sind wie ihre High-Art-Performances, dann könnte aus der Hassliebe sogar Liebe werden.

6. Star Wars

Nein. Nein. Nein. Geht für mich einfach gar nicht. Will ich nicht. Zu viel SciFi. Nein, danke.

7. Indiana Jones

Ich bin kein Abenteuer-Mensch. Und ich halte Harrison Ford für sehr überbewertet (oh je….bitte mich nicht erschießen!). Ich sag nicht, dass die Indiana Jones-Movies schlecht sind. Nur finde ich keine Verbindung zu ihnen, kann mich mit Indy nicht identifizieren und spüre auch nicht den Drang, ihm auf seine Abenteuer zu folgen. Kurz: Langweilig.

8. Black Swan

Wirklich schlecht fand ich “Black Swan” nicht. Aber sehr überbewertet. Als sehr dunkles Psycho-Drama wurde der Film angekündigt und mit großen Erwartungen bin ich im Kino gesessen. Zu große Erwartungen, wahrscheinlich. Immer, wenn ich mir dachte, jetzt wird der Film richtig mutig, überschreitet Grenzen, ist er zurückgerudert. Ich erwartete mir von Regisseur Darren Aronovsky mehr Courage. Trotzdem: Kein schlechter Film, aber auch nicht vollkommen das, was einem zuvor schmackhaft gemacht wird.

9. Rammstein

Für mich keine Musik. Sorry. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

10. Avatar

Ich bin gegenüber Filmen, die die neueste Technik präsentieren, immer sehr skeptisch eingestellt. Weil die Story meistens auf der Strecke bleibt und man sich vollends auf die ach-so-tolle Technik konzentriert (weshalb ich auch fast alle 3D-Filme anlehne). Bei “Avatar” fand ich meine Meinung bestätigt: Technisch einwandfrei, ist die Story nicht mehr als Mittelmaß. Meine Meinung, zu der ich voll und ganz stehe: Lieber dreidimensionale Figuren als dreidimensionale Filme. Bitte, liebes Hollywood, konzentriert euch wieder auf gute Drehbücher, hervorragende Dialoge und Geschichten, die einem in ihren Bann ziehen. Bei “Avatar” hat mir das alles gefehlt – und mehr.

 

Copyright Vorschaubild: CBS

 

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



One Response to The Big Bang Theory ist nicht lustig. Und Avatar kein guter Film.

  1. Arthur says:

    Hi,

    danke das das mal jemand geschrieben hat! Gerade “TBBT” ist so etwas von unlustig. Da frage ich mich echt, ob es den Leuten auch gefallen würde, wenn die Lacheinspieler nicht wären?

    Nur zu GoT und WD muss ich sagen, ich bin ebenfalls kein Fan von Fantasy und Zombies! Nur habe ich mich durch die tollen Podcasts bei Serienjunkies.de dazu hinreißen lassen diese Serien anzusehen. Es macht einfach unheimlichen Spaß nach einer Folge gleich noch den Podcast anzuhören (Gerade für Späteinsteiger interessant, da man dann nicht auf die nächste Folge ewig warten muss). Es ist witzig und mit vielen interessanten Hintergrundinformationen macht es die beiden Serien auch für Kritiker wie mich interessant.

    Wie gesagt, bei den anderen 9 Punkten kann ich dir voll zustimmen

    Gruß
    Arthur

    PS: Die Top-Lieblingsserien meines Lebens (Reihenfolge): Wickie, Alf, King of Queens, Al Bundy, King of Queens, Breaking Bad, Dexter
    Top-Lieblingsfilme: Der Pate, Good Fellas, Aliens, Blade Runner, Heat, Lost in Translation, Täglich grüßt das…, Forest Gump, Pulp Fiction, Good Will Hunting, Gravity.

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