TV 8 19 2014-WATN- Charice Pempengco & Raven Simone

Published on Oktober 8th, 2014 | by Manuel Simbürger

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Was wurde aus … Raven-Symoné?!

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Raven-Symoné war Olivia Kendall in der “Cosby Show”. Jetzt sprach sie bei Talkqueen Oprah Winfrey – und trat gleich mal eine Shitstorm los.

Ihr erinnert euch sicher noch an die Cosby-Show. Der Gegenentwurf zur abgefuckten Bundy-Familie und in den 80ern und 90ern einer der erfolgreichsten Sitcoms der TV-Landschaft. Die Cosby-Family rund um Frauenarzt Dr. Cliff Huxtable (wieso eigentlich gibt’s seither keine Frauenärzte als Serien-Protagonisten mehr?! Ich mein, da würden sogar mir zahlreiche Storys einfallen….) war nicht nur die erste afro-amerikanische Familie im Fernsehen, sie zeigte auch, was Familienzusammenhalt wirklich bedeutet: Kein Problem war den Huxtables zu groß, kein Kind zu nervig, keine Moral zu moralisch, kein… okay, you get it. Die Huxtables zeigten uns, wie sich brave Familienmitglieder verhalten und wie man bösen Kindern vergibt – schließlich durfte auch Lisa Monet, die sich gern mal auf Magazin-Cover nackisch machte, im heimeligen und beschützenden Schoß der Familie bleiben (Jessica Biel wurde aus “7th heaven” aus denselben Grund unbarmherzig rausgekickt!). Die Huxtables waren acht Jahre lang die Vorzeige-Familie schlechthin – so, wie es vier Jahre später die “Himmlische Familie” machte, nur, dass Cliff Huxtables und Co. um sooo viel witziger und liebenswürdiger waren. Ja, die Cosby-Show hat mich auf das reale, harte Leben vorbereitet. Zum Beispiel lernte ich von Cliff, wie man ein Bett richtig macht. No kiddin.

Wenn ihr euch also an die Cosby-Show erinnert, erinnert ihr euch sicher auch an Olivia Kendall, der dreijährige Drei-Käse-Hoch und allzu süße Enkelin von Cliff und Clare. Olivia war nie um einen kessen Spruch verlegen – und brachte so ganz schön frechen Wind in die manchmal doch recht steife Family. Für mich gehört Olivia zu den coolsten Kleinkindern der TV-Geschichte – geschlagen nur, natürlich, von den absolut…naja, unschlagbaren Tanner-Zwillingen.

Aber auch ich wurde erwachsen und habe Olivia irgendwann mal vergessen. Bis auf letzten Abend – da stolperte ich nämlich über die inzwischen 28-jährige Schauspielerin. Raven-Symoné heißt Little Olivia in Wirklichkeit und hat bei Übermutter und moderne Mutter Theresa Oprah Winfrey ihr Seelenleben offen gelegt – weil das schließlich im US-Showbiz zum guten Ton gehört. Bei “Oprah: Where are they now?” (die Idee hat Oprah, dies seit Jahren dieselbe Idee mit unterschiedlichen Shownamen betitelt, von mir geklaut – ganz klar!). So sprach sie über ihre Leben als Teenie-Star und ihre Zeit bei der Disney-Show “That’s Raven”, einer Serie, die im selben Universum wie “Hannah Montana” oder “Hotel Zack & Cody” spielt. Damit sei eigentlich alles gesagt, aber immerhin ist Raven-Symoné durch die Serie zu einem in den USA beliebten Teenie-Star mutiert und ist nach der Cosby-Show, wie so viele ihrer ehemaligen KollegInnen, nicht in der Versenkung verschwunden.

Anders als Lindsay Lohan oder Amanda Bynes hat es Raven-Symoné (was für ein geiler Name ist das eigentlich?!) geschafft, ihr Privatleben tatsächlich privat zu halten und sich aus den Schlagzeilen rauszuhalten. Kein Wunder, dass man nach dem Aus der Disney-Serie im Jahr 2006 nichts mehr von der Guten gehört hat. Sie versuchte sich zwar als Sängerin, weil man das als Disney-Star halt so macht, aber wirklich das Wahre war das auch nicht. Oprah will natürlich wissen, wie sie das geschafft hat, dem Kinderstar-Fluch zu entfliehen. “Meine Eltern haben mir gesagt, ich soll mein Privatleben privat halten”, so die Antwort von Raven-Symoné. Wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann?! Würden wir nur alle mehr auf Mami und Papi hören. Die Zeit bei Cliff Huxtable ist bei Raven-Symoné dann doch nicht so ganz spurlos vorüber gegangen.

Wirklich interessant wird’s im Gespräch aber dann, wenn Oprah Raven-Symoné auf deren Tweet im Jahr 2013 ansprach: Bezüglich der Homo-Ehe zwitscherte Raven-Symoné da nämlich: “I can finally get married! Yay government! So proud of you”. Wie? Was? Wo? War da sowas wie ein Outing der Ex-Olivia? Anscheinend, denn die Schauspielerin erzählt von ihrer glücklichen Beziehung mit einer Frau und dass sie es schon als 12-Jährige wusste, dass für sie Frauen genauso sexy sind wie Männer. Gleichzeitig stellt sie aber auch unmissverständlich klar, ganz im Stil von Little Olivia: “I’m tired of being labeled.” Sei es als Afro-Amerikanerin, als Lesbe, als sonstwas. “I’m American, I’m not an Afro-American.” Woah! Da wird sogar Queen Oprah bisserl nervös und schreit mal zur Sicherheit drauf los: “Stop the tape right now!” (Was irgendwie aber keiner gemacht hat) Denn obwohl Raven-Symoné nichts anderes sagt, als dass sie weder über ihre Hautfarbe als über ihre sexuelle Orientierung definiert werden will (you go, girl!), ist das schon eine mutige Aussage, besonders im prüden und egozentrischen Amerika. “Girl, you just set Twitter on fire!”, meint da auch Oprah weise. Und weil Oprah halt immer alles weiß, entwickelte sich dieses Statement tatsächlich zu einem Shitstorm gegen Raven-Symoné.  Fair ist das nicht (obwohl ein shitstorm mittlerweile ja ein gutes Zeichen dafür ist, ins Schwarze getroffen zu haben). Wo ist Cliff Huxtable, wenn man ihn mal braucht?!

Eigentlich ist es mir egal, was Raven-Symoné (dieser Name!!) beruflich so (nicht) macht, ihr Interview mit Oprah aber hat ihre Sympathiewerte bei mir von nicht-existent auf 100 schnellen lassen. Die Gute weiß, was sie will, wer sie ist und hat keine Angst davor, dies klar zu sagen.

Little Olivia hat uns zum Lachen gebracht. Raven-Symoné bringt uns zum Nachdenken.

Schon im Kindesalter wollte Raven-Symoné genau wissen, wie das so ist mit den Nationalitäten …

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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