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Published on April 20th, 2013 | by Manuel Simbürger

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How I met success

Ich oute mich hiermit als „How I met your mother“-Fan. Punkt. Die Serie ist einfach toll und beweist, dass auch im TV gelacht werden kann, ohne in peinliche Gefilde abzurutschen. Was mich besonders an der Show fasziniert, ist deren Leistung, von Jahr zu Jahr erfolgreicher zu werden. Beginnen andere Serien meist spätestens ab der vierten Staffel dramaturgisch und quotentechnisch zu schwächeln, werden die Geschichten rund um Ted, Barney und Co. immer beliebter. Die US-amerikanische Presse kratzt sich bereits am Kopf, wie sowas funktionieren kann.

Ich weiß es. Behaupte ich zumindest mal und nenne fünf Gründe, die den Erfolg von „How I met your mother“ (HIMYM) ausmachen.

„Friends“ 2.0

Freunde, allesamt in ihren Endzwanzigern, die füreinander Familie sind und kleine und große Abenteuer des Alltags erleben: die Idee ist nicht neu, am populärsten wiedergegeben im Überdrüber-Hit „Friends“. Und doch ist HIMYM anders – denn die Serie macht dort weiter, wo „Friends“ aufgehört hat. Was heißt es, erwachsen zu werden? Wie geht man mit den Veränderungen des Lebens um, was stellen diese Veränderungen mit einem selbst an? In HIMYM begleitet man die Charaktere beim Umzug, beim Heiraten, beim Kinderkriegen, beim Jobwechsel – halt bei all dem, was das Leben für junge Erwachsene bereit hält. Und: HIMYM ist um einiges frecher, als es „Friends“ je war, ist näher am „richtigen“ Leben angesiedelt und hat sogar den einen oder anderen Tipp parat, den man in der eigenen Realität umsetzen kann. Zum Beispiel „Der nackte Mann“. Er funktioniert. Trust me.

Wer ist die Mutter?!

Die Frage, wer die Mutter von Teds Kindern ist, ist der rote Faden der Serie – und schlichtweg ein kongenialer Trick, die ZuseherInnen an der Stange zu halten. Kleine Hinweise werden gegeben, die entweder in die Irre führen oder ein Stückchen weiter die Wahrheit enthüllen. Jede noch so kleine Info wird Folgen (oder Staffeln!) später weitergeführt – und hier beweist die Serie ihre größte Stärke: In Sachen serieller Kontinuität ist HIMYM Vorzeigeobjekt der TV-Landschaft. Dabei wird derart liebevoll auf der narrativen Spielwiese herumgetollt, dass man es verzeihen mag, dass in den späteren Staffeln die Suche nach Teds Ehefrau etwas in den Hintergrund rückt.

Der Cast

Selten hat man ein derart eingespieltes Ensemble erlebt wie bei HIMYM. Die Gag-Dichte ist hoch, das Timing der SchauspielerInnen perfekt, das Zusammenspiel ein Genuss. Die Show will hier keiner dem anderen stehlen. Dadurch wird es jedem Castmitglied möglich, seine Figur mit derart viel Leben zu erfüllen, dass die Charaktere in HIMYM authentischer sind als jene vieler anderer Konkurrenzprodukte. Auch haben es die hauseigenen RegisseurInnen und AutorInnen geschafft, die jeweiligen Stärken ihrer Stars heraus zu kitzeln und zu unterstreichen, was besonders Alyson Hannigan und Neil Patrick Harris zu Gute kommt.

Nicht ohne meine PR-Maschinerie

Ob der „Bro-Code“ oder „The Playbook: Spielend leicht Mädels klarmachen“ – HIMYM lässt sich vermarkten wie kaum eine andere Sitcom. Besonders schlau: Erstmals werden nicht nur Mädels und Frauen, sondern auch Burschen und Männer von der PR-Maschinerie berücksichtigt. Das bedeutet natürlich doppelter Umsatz. Und Nachahmer: Seit kurzem gibt es das Buch „Der Chick Code: Das Gesetzbuch für Chicks und den Umgang mit Bros“. Der Geschlechterkampf zieht halt auch heute noch – und zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus.

Neil Patrick Harris

Ganz klar: HIMYM würde ohne Neil Patrick Harris nicht funktionieren. Barney Stinson alias Harris mausere sich vom Gag-Stichwortgeber zur zentralen Figur von HIMYM – und ist heute der gar nicht so heimliche Star der Serie. Harris, eine Mischung aus Jerry Lewis und Charlie Sheen, gehört zu den besten Comedians, die Hollywood derzeit zu bieten hat. Dass der offen schwul lebende Schauspieler den größten Frauenheld der TV-Geschichte mehr als glaubwürdig rüberbringt, macht Neil Patrick Harris noch faszinierender. Barney, we love you.

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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