Music Natalia-Kelly-Eurovision-2013-Austria

Published on Mai 19th, 2013 | by Manuel Simbürger

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ESC 2013: Kein Shine, dafür Teardrops // GASTKOMMENTAR

Das war er also wieder, der ESC für dieses Jahr. Nicht so gewaltig und überzeugend wie sonst, eher langweilig. Mehr Beiträge wie jener, der von Griechenland kam (“Alcohol for free” — YES!) würden dem Song Contest gut tun. Und uns würde es gut tun, wieder mal in den Top 10 vertreten zu sein. Aber das ist eine vollkommen andere Geschichte.

Lassen wir jemanden anderen über das gestrige Finale in Malmö sprechen. Jemand, der seit vielen, vielen Jahren ESC-Fan ist: der österreichische Journalist und ESC-Experte Arno Koller. Er schrieb exklusiv für “This is the (new) shit” einen Gastkommentar, in dem er laut und ganz persönlich über das Musikspektakel nachdenkt. Dafür: danke! Und: Have Fun!

Er zeugte sieben Kinder in einer Nacht. Und über seine Feinde hat er nur gelacht. Dänemark hat gestern Abend den 58. Eurovision Song Contest 2013 gewonnen. Emmelie de Forest. Only Teardrops. Next stop 2014: Kopenhagen. 1979 für Österreich am Start in Jerusalem: Christina Simon. Heute in Jerusalem. Musik: Peter Wolf. Text: André Heller. Gewonnen hat: Israel: Gali Atari  and Milk and Honey. Musik: Kobi Oshrat. Text: Shimritt Omrr. Österreich wurde Letzter. Sie ritten um die Wette mit dem Steppenwind, tausend Mann.

Ich kenne einen Freund, der einen Freund kennt, der einmal in einer Diskussion bei uns im Fernsehen live den gescheiten Satz gesagt hat: Der Song Contest macht nur dann Spaß, wenn man ihn wirklich ernst nimmt. Einer der Wettquoten-Top-Favoriten war heuer San Marino. Ein Song, der uns alle überrascht hat. Valentina Monetta mit Chrysalis (Vola). Ich habe keine Ahnung, wer vor 34 Jahren im Vorfeld des Events als möglicher Sieger gehandelt wurde. Dass der Song Contest eine eigene und ganzjährliche Wissenschaft für sich ist, weiß ich erst heute. Aber ich habe bei meinem allerersten Eintauchen in den Studienzweig etwas gesehen, das mich umgehauen hat. Ein junges verheiratetes Pärchen. Ein Mann zum Fürchten mit Glatze. Ein Mann zum Fürchten mit langen Haaren und Schnauzbart. Eine Frau mit schönen Locken. Und ein Mann, der nur so tat, als würde er auch singen und hauptsächlich als Tänzer dabei war. Dschinghis Khan! Sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land. Und weder Blitz noch Donner hielt sie auf. Deutschland kam damit auf Platz 4. Geschrieben wurde das Lied von Ralph Siegel. Der Beitrag für San Marino heuer war auch wieder von Ralph Siegel und schied wie Österreich jedoch bereits im Halbfinale aus. Leider. Ebenso wie Israel. Dafür kamen Länder und Lieder weiter, mit denen wenige gerechnet hatten: Belgien, Litauen, Malta oder Finnland. Auf Brüder, sauft Brüder, rauft Brüder, immer wieder!

Groß ist er geworden, der Song Contest. Inzwischen nehmen 40 Länder daran teil. Und es braucht zwei Halbfinale bis zur großen Final-Show. Und: Danke Malmö! Ich hatte auch diesmal wieder den Dschinghis-Khan-wow-Effekt. Mehrmals. Gleich zu Beginn der ersten Show, als Vorjahressiegerin Loreen mit einem Kinderchor auftrat. Beim Sänger aus Rumänien, der hoch hinaus wollte. Bei der Frau aus Moldau mit dem Kleid in Flammen. Und. Und. Und. Deutschland, die als eine der Big 5 automatisch im Finale sind, stürzten mit den international erfolgreichen Chartstürmern Cascada völlig ab. Nur Platz 21.

Der Song Contest macht nur dann Spaß, wenn man ihn ernst nimmt. Shine! Only Teardrops. Hu! Ha! Cu next year!

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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