Cinema Download (10)

Published on Juli 12th, 2014 | by Manuel Simbürger

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Wenn Zac Efron Urlaub macht ….

Seit einigen Wochen werden wir mit sexy Urlaubsfotos und –Videos des „Bad Neighbors“-Stars bombardiert. Was wie spontaner Fun wirkt, scheint eine ausgeklügelte Marketing-Strategie zu sein, mit der Efron seinen Karriereweg als neues Sexsymbol voranschreitet. Und nebenher nicht nur den männlichen Körper als Lustobjekt in den öffentlichen Mittelpunkt stellt, sondern auch die gesellschaftliche Doppelmoral aufdeckt.

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Promis sind gar nicht so anders wie wir. Auch sie lassen es sich im Sommer gut gehen, posten gerne shirtless-Selfies, um der Twitter- und Facebook-Welt unter die Nase zu reiben, dass das Bauchtraining der letzten Wochen sich bezahlt gemacht hat, tanzen ausgelassen mit Freunden und finden die eine oder andere Sommerliebe. Das ist echt nett, lieb, lustig, sexy gar, und einfach durch und durch authentisch. Wir lieben diese Promis dann, bewundern sie für ihren fabelhaften Körper und können es nicht erwarten, mit weiteren News ihrer sommerlichen Abenteuer gefüttert zu werden.

Nur, der Unterschied zwischen den Promis und uns Normalsterblichen: Bei uns steckt meist nicht ein detailreich ausgeklügelter Marketing-Plan dahinter. Wir wollen (im Normalfall) mit Selfies oder Dance-Videos nicht auf unsere Arbeit aufmerksam machen und damit ganz viel Geld verdienen. Promis schon. Das ist auch durchaus okay. Zumindest dann, wenn sie es so klug anstellen wie derzeit Zac Efron.

Zac macht Urlaub

Seit gut vier Wochen machen Pics und Amateur-Videos von Zac Efrons Italien-Urlaub mit seinen (sexy) Freunden die virtuelle Runde, darunter der italienische Business-Man Gianluca Vacchi und „Fast & Furious“-Göre Michelle Rodriguez (mit der er nun angeblich ein Gspusi haben soll). In gut dossierten regelmäßigen Abständen zeigt uns Zac, dass er das Leben genießt – mit allem, was dazugehört (und im Netz wird schon eifrig diskutiert, wer eigentlich mit wem bei diesem nie enden wollenden Urlaubstrip Sex hat – oder ob überhaupt irgendjemand Sex hat). Mal lässt er seine Seele am Seeufer baumeln oder kuschelt mit Daddy-Friend Gianluca (siehe Foto unten), dann tanzt er wieder abends auf einem Restaurant-Tisch (und barfüßig) zum Snoop-Dog-Kiffer-Hit „Wiggle“. Aber Zac legt auch ganz privat mal gern ein Tänzchen mit seinen Freunden aufs Parkett (oder auf die Wiese). Und wenn ihm all das Herumgehopse und Musik-Gedusele nervt, schwingt er sich schnell mal auf ein Pferd und reitet den Strand entlang – ganz so, als würde er sich auf dem Cover eines Rosamunde Pilcher-Romans befinden (oder in einem Bel Ami-Porno).  Dabei stellt er sich niemals in den Mittelpunkt, lässt die Vids und Pics auch von seinen Freunden posten. Dass die ganze Welt schlussendlich aber nur über Efron redet und die restliche Gang ziemlich links liegen lässt, dürfte Efron aber von Beginn an bewusst gewesen sein (und wenn nicht, dann ist er so naiv, dass ihm schon deshalb Erfolg gebührt).

Nicht Kult, aber Favourite

Uns gefällt es natürlich, sind wir Zac, unserem Liebling seit „High School Musical“ (oder „Hairspray“, für die etwas anspruchsvolleren Musicals-Fans unter uns), während der Sommerferien doch ganz nah. Unwillkürlich muss man an den genialen Marketing-Gag der 90er-Kultserie „Beverly Hills, 90210“ denken, die anstatt einer Sommerpause eine brandneue Sommer-Staffel einschoben – womit Fans die Gelegenheit hatten, mit Brandon, Brenda und Co. die Sommerferien zu verbringen. Und – schwupps – stiegen die Quoten ins Unermessliche. Ein Kult war geboren.

Dass Zac wegen seiner Social Media- und Web-Präsenz (die Urlaubs-Postings gingen sofort viral und verbreiteten sich in Windeseile, nicht nur unter Efrons schwuler Fanbase) gleich zum Kultstar aufsteigt, darf an dieser Stelle mal bezweifelt werden. Und doch steigert er durch das Ausnutzen des medialen Sommerloches geschickt seinen Marktwert. Er bietet seinen Anhängern nämlich genau das, was sie von ihm verlangen: einen sexy Körper, jugendlichen Spaß und Dance-Moves a la „HSM“.

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Bad Boys, Bad Boys, what you wanna do …

Auch der Zeitpunkt von Efrons viralem Summerfeeling ist nicht zufällig. Der mittlerweile 26-Jährige ist nach jahrelangem harten Training nun endlich an dem Punkt angelangt, seinen zum Mann gestählten Körper selbstbewusst zur Schau stellen zu können. Immer schon ein Cutie, musste er zu „HSM“-, „Hairspray“ – und „17 Again“-Zeiten doch noch schaumgebremst mit seiner Sexyness spielen, man musste schließlich an die junge Zielgruppe von Efrons Filmen denken. Danach versuchte er fast schon verzweifelt, als seriöser Schauspieler wahrgenommen zu werden, indem er in (durchaus auch recht gelungenen) Dramen wie „Charlie St. Cloud“, „Me and Orson Welles“ und „The Lucky One“ den melancholischen Helden gab. Klar, auch in diesen Filmen – allen voran in „The Lucky One“ – stellte Efron seinen nunmehr männlichen Körper zwar unter Beweis, aber nicht in den Mittelpunkt.

Nur, das mit dem Drama und dem seriösen Schauspieler, das klappte nicht so ganz. Also machte Efron im Grunde nichts anderes, was auch alle anderen ehemaligen Disney-Stars tun: sie setzen sich sexy in Szene, um zu beweisen, dass sie nun endlich – endlich! – erwachsen sind und mit ihrem früheren Kiddy-Image nichts mehr am Hut haben wollen. Begonnen hat es bei Efron eigentlich schon mit „Talt so über alles, was einen Bad Boy mit Herz (angeblich) ausmacht. Er tritt bei jeder Gelegenheit mit nacktem Oberkörper auf, zum Beispiel bei den MTV Movie Awards, wo er sich mit gestählter nackter Brust seinen Award für „Best Shirtless Scene“ abholte. Und dafür mit johlendem Begeisterungsgeschrei belohnt wurde. Klar, dass auch diese Pics einen Tag später im gesamten Netz zu finden waren. Nicht überraschend auch die Meldung, dass Efron im Male Stripper-Hit „Magic Mike 2“ mit von der Partie sein wird …

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Wie die Aniston

Strenggenommen sind die Urlaubs-Pics und –Vids von Efron also nur das kontinuierliche Voranschreiten seines Karriereweges der letzten Monate (und mittels der Dance-Videos zeigt er auch geschickt, dass in ihm immer noch der Tanzjunge aus den Highschool-Musicals steckt, immerhin Efrons Karriere-Hochzeit). Zac Efron ist ein begabter, aber kein begnadeter Schauspieler, ihm fehlt die Vielseitigkeit. Ob man die Taktik, die Karriere auf seinen Körper aufzubauen, gutheißt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden – bisher hat sie ihm jedenfalls Erfolg gebracht. Langfristig wird Efron natürlich mehr bieten müssen als Oben-Ohne-Pics und coole „Whiggle“-Moves. Es ist okay, wenn er dies in Bad Taste-ab-18-Comedys tut. Schließlich hat auch Jennifer Aniston seit einiger Zeit diese Nische für sich entdeckt – und somit ihre Karriere wiederbelebt.

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Gesellschaftliche Doppelmoral – oder einfach nur der männliche Körper als Lustobjekt

Interessant ist an dieser Stelle aber auch, dass Efrons Sex-Offensive großteils akzeptiert wird und nur auf sehr wenig Kritik stößt – im Gegensatz zu jener von Miley oder Rihanna (oder seit Neuestem auch von Beyonce), die allesamt mit der sexy Inszenierung ihres Körpers ihr Erwachsenen-Image unterstreichen wollen. Vielleicht liegt es daran, dass Efron nicht gar so plakativ mit seinem Körper spielt wie die beiden Ladys, die Erotik in kleineren Häppchen serviert und vor dem Äußersten (wie zum Beispiel Masturbations-Simulation auf der Bühne) – noch – zurückschreckt. Vielleicht liegt es auch daran, dass endlich auch Männer (denn Efron ist bei weitem nicht der einzige!) entdecken, dass es für die Karriere von Vorteil ist, sich als Sexsymbol zu inszenieren, und somit den männlichen Körper als Lustobjekt in den öffentlichen Mittelpunkt stellt – was die sonst erotisch eher vernachlässigte weibliche und schwule Zielgruppe natürlich dankbar aufnimmt (und ein paar Feministinnen eventuell auch).

Vielleicht. Kann alles sein.

Vielleicht zeigt aber Zac Efron mit seiner eigentlich so harmlosen Shirtless-Vacation-Übernahme des Internets auch wieder mal allzu deutlich die Doppelmoral in unserer Gesellschaft auf.

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That Awkward Moment - Screengrab trailer- Zac Efron

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(Bei allen Pics handelt es sich um offizielle Promo-Pics bzw. um Screenshots des jeweiligen Films/Instagram-Videos)

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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