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Published on Januar 27th, 2014 | by Manuel Simbürger

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Grammys 2014: Kampfansage an Sotschi

Wenn Preisverleihungen politisch werden, ist das immer gut. Weil man dann vorgeben kann, dass es wirklich Bedeutung für die Welt hat, was an diesem Abend geschieht. Dass hier mehr abläuft als das Huldigen des eigenen Talents und das gegenseitige Beweihräuchern unter Promis.

Und manchmal, ja manchmal, ist es auch wirklich von Bedeutung, was bei den Preisverleihungen so abgeht.

Bei den Grammys 2014, die in der Nacht von Sonntag auf Montag stattfanden, gab es solch einen bedeutsamen Moment. Und nein, ich rede nicht von Beyonce, die on stage auf der Bühne mit Ehegatte Jay Z musikalisches Vorspiel vollzogen hat. Nein, ich meine den Auftritt von Macklemore, Ryan Lewis und Mary Lambert, die mit dem Song “Same Love” ein Plädoyer für die Gleichstellung Homosexueller ablieferten.

Da kommt’s auch nicht drauf an, ob Macklemore wirklich ein so toller Rapper ist oder Mary Lambert nun überbewertet wird oder nicht. Oder ob Madonna nun nach 50 Jahren endlich singen gelernt hat.

Wait. Whaaat?! Madonna?!

Yes.

Die Queen of Pop teilte sich mit Lambert und Co überraschend die Bühne und stimmte ihren Oldie-Song “Open your heart” an. In dem Moment, als sich dutzende Pärchen – homo und hetero – im Publikum unter Aufsicht der “Pfarrerin” Queen Latifah das Ja-Wort gaben und Ringe austauschten. Da kullerten nicht nur Tränen über die Wangen so manchen Promis, sondern wohl auch bei allen Zusehern vorm Fernseher, deren Herz nicht aus Stein ist (und die nicht Mitglieder der FPÖ sind).

Ja, in diesem Moment waren die Grammys nicht nur die wichtigste Preisverleihung in der Musikbranche. Nicht nur eine Verleihung, in der Pink einen grandiosen Auftritt absolvierte oder Taylor Swift auf ihren Sieg reagierte, obwohl sie gar nicht gewonnen hatte. Oder wo Daft Punk so ziemlich alles abräumte, was es zu abräumen gab. Nein, in diesem Moment waren die Grammys eine wichtige Botschaft, nicht nur, aber auch und ganz besonders in Richtung Sotschi, wo so scheinheilig Zusammenhalt bei den Olympischen Winterspielen zelebriert, in Wirklichkeit aber Homosexualität auf das strengste bestraft wird. Hier haben die Grammys bewiesen, dass Musik wirklich Menschen verbindet, im Bestfall die Augen öffnet und Grenzen abbaut. Definitiv ein Moment, der in die Grammy-Geschichte eingehen wird.

Und, ach ja, ein paar Gewinner gab es an diesem Abend auch noch:

- Aufnahme des Jahres: Daft Punk – Get Lucky

- Album des Jahres: Daft Punk – Random Access Memories

- Song des Jahres: Lorde – Royals

- Bester neuer Künstler: Macklemore & Ryan Lewis

- Beste Pop-Solo-Performance: Lorde – Royals

- Beste Pop-Duo-Performance: Daft Punk – Get Lucky

- Bestes Popgesangs-Album: Bruno Mars – Unorthodox Jukebox

- Bestes Dance-Album: Daft Punk – Random Access Memories

- Bestes traditionelles Popgesangs-Album: Michael Bublé – To Be Loved

- Beste Rock-Performance: Imagine Dragons – Radioactive

- Beste Metal-Performance: Black Sabbath – God Is Dead?

- Bester Rock-Song: Dave Grohl, Paul McCartney, Krist Novoselic und Pat Smear – Cut Me Some Slack

- Bestes Rock-Album: Led Zeppelin – Celebration Day

- Bester R&B-Song: Justin Timberlake – Pusher Love Girl (YES!!)

- Bestes zeitgenössisches Album: Rihanna – Unapologetic

- Bestes R&B-Album: Alicia Keys – Girl on Fire

- Beste Rap-Performance: Macklemore & Ryan Lewis – Thrift Shop

- Beste Rap-Koproduktion: Jay Z und Justin Timberlake – Holy Grail (YES!!!)

- Bester Rap-Song: Macklemore und Ryan Lewis – Thrift Shop

- Bestes Rap-Album: Macklemore und Ryan Lewis – The Heist

- Am besten produziertes Album: Daft Punk – Random Access Memories

- Bestes Musikvideo: Jay Z und Justin Timberlake – Suit & Tie

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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