Cinema gregor_c_sam scott schiavo

Published on Juni 24th, 2013 | by Manuel Simbürger

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Haaaave you met … Gregor Schmidinger?!

Gregor Schmidinger ist der Junge von nebenan, der gegen Homophobie kämpft und nebenbei ein Sexgott ist. Der österreichische Filmemacher setzt in seinen Werken auf große Gefühle und autobiografische Einflüsse. Ein junger Kreativer auf dem Weg nach oben.

Gregor Schmidinger (c) Sam Scott Schiavo

Gregor Schmidinger (c) Sam Scott Schiavo

Schon mit seinem ersten Kurzfilm „The Boy next Door“ aus dem Jahre 2010, indem ein männlicher Escort auf das Kind eines Klienten trifft, machte der österreichische Jungregisseur und Drehbuchautor Gregor Schmidinger auf sich aufmerksam und verbuchte gleich mal über 200 Millionen Klicks im Netz. Und weil Schmidinger, der die Ausbildung „Digitales Fernsehen“ absolvierte, einfach zum Filmemachen geboren ist, legte er 2012 ein Schäuferl nach und schenkte uns den berührenden, nachdenklichen und schockierenden Kurzfilm „Homophobia“, eine Geschichte über einen jungen schwulen Soldaten, der unter den Hänseleien eines Kadetten leidet, in einem anderen aber einen verständnisvollen Freund findet. Statt Effekthascherei geht es in Schmidingers Filmen um wahre Gefühle, die er mittels ruhiger Erzählweise, Close-Ups und beinahe stoischen Bildern einfängt.

2013 gab’s dann keinen Film, aber einen weiteren Meilenstein auf Schmidingers Weg nach oben: im Rahmen des öffentlichen Projekts “sex god” entschied sich Schmidinger für ein porno-freies Leben und wollte wissen, wie man ein Sexgott wird. Klar, dass da das mediale Interesse groß war. Was jetzt kommt? Man darf gespannt sein.

Name: Gregor Karl Schmidinger

Alter: 28 Jahre

Filmemacher bin ich seit: 14 Jahren

Wie geht es Dir gerade: Mir ist heiß.

An dieses berufliche Erlebnis denke ich besonders gerne zurück:  Die Weltpremiere von “Homophobia” am 11. Mai 2012 im Wiener Gartenbaukino.

Meine Vorbilder: Leonardo DaVinci als Künstler im Allgemeinen, aber auch Ingmar Bergman, Stanley Kubrick, Michael Haneke und auch David Fincher im speziellen als Filmemacher.

Mein Lieblingsfilm: Das wechselt immer. Momentan denk ich ist es “Lars and the Real Girl”. Ein durch und durch schöner Film.

Filme bedeuten für mich …. : … eine Möglichkeit, eine weitere Perspektive auf das Leben zu erhalten.

Hast Du an Deiner Karriere gezielt gearbeitet, oder hat die Liebe für Deine Arbeit zu Deiner Karriere geführt?
Ich denke, das stand in einer Wechselwirkung. Natürlich ist die Leidenschaft der Treibstoff, aber diese Energie muss bewusst kanalisiert werden, um sie auch optimal zu nutzen – ansonsten verpufft sie.

Der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg – was ärgert Dich mehr und warum?
Das find ich eine spitzen Frage. Letzten Endes denke ich, dass mich mein Misserfolg mehr ärgert, wobei ich immer versuche, alles Negative in etwas Positives zu verwandeln. Ich ärgere mich eigentlich selten wirklich.

Was macht Dich trauriger – unerfüllte Träume, oder Träume, die vor langer Zeit schon in Erfüllung gegangen sind?
Ich merke schon, du magst Fragen mit solch einer Mechanik. Hmmm. Also über erfüllte Träume, die schon vergangen sind, trauere ich nicht. Ganz im Gegenteil, da erfreue ich mich immer wieder gerne daran. Und nicht erfüllte Träume finde ich auch nicht wirklich traurig – zumal ich ja nicht weiß, ob sie sich eines Tages nicht doch noch erfüllen. Auch hier kann ich dir leider keine definitive Antwort anbieten.

Das ist neu und gut: Ich arbeite an meinem ersten Spielfilm.

Das ist neu und schlecht: Das Anti-Homo-Propaganda Gesetz in Russland.

Das letzte Mal habe ich gelacht, als…: … ich “Kloven” geschaut habe. Und das lauthals.

Das letzte Mal habe ich geweint, als …: … ich “Where the Wild Things are” geschaut habe.

Wie leicht fällt es Dir, mit einem attraktiven Mann zu sprechen und sich dabei nicht vorzustellen, wie es mit ihm im Bett wäre?
Sehr einfach. Da bin ich eigentlich gar nicht fixiert. Weiß gar nicht, wann ich mir das letzte mal jemanden nackt vorgestellt habe. Jetzt frage ich mich gerade, was das über mich aussagt.

Lebenslanger aufregender, absolut geiler Sex , dafür Führerschein aufgeben. Oder Führerschein behalten inklusive tolles Auto – was würdest Du wählen? Oder gibt es einen fairen Deal?
Ganz klar lebenslanger aufregender, absolut geiler Sex. Ich fahr ja so oder so ständig öffentlich.

Wie kommen wir der Wahrheit näher? Durch Nachdenken oder durch Nachforschen?
Auch das steht für mich klar in einer Wechselwirkung. In der Kunst handhabe ich das für mich immer so, dass ich zuerst erlebe und danach durch nachdenken daraus einen Sinn oder Wert für mich generiere. Ob es erstrebenswert ist, die Wahrheit, was auch immer das sein mag, zu finden, ist eine andere Frage. Das überlasse ich der Wissenschaft. Ich bin eher an Authentizität interessiert. Das finde ich persönlicher spannender und schon schwer genug.

Besitzt der Mensch einen freien Willen? Gibt es Deiner Meinung nach einen Beweis dafür?
Ich finde den Gedanken eines deterministischen Universums nicht abwegig und es verletzt auch nicht mein Ego. Ich bevorzuge aber dennoch, falls es deterministisch ist, die Illusion des freien Willens. Wegen da Psychohygiene warrats.

Das gibt es beruflich Neues bei mir: Schreibe gerade an dem Expose für meinen ersten Spielfilm. Freue mich schon sehr darauf, da es das persönlichste Projekt wird, das ich bisher gemacht habe.
irrationalrealm.tumblr.com

 

 

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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