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Published on Juli 3rd, 2016 | by Manuel Simbürger

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Die 5 einflussreichsten Ladys in Today’s Music

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es seit einigen Jahren die Frauen sind, welche die Musikbranche in der Hand und im Atem halten und die es sind, die Trends setzen und für Begeisterungsstürme sorgen? Sicher, da gibt es ein paar Testosteron-Ausnahmen wie Justin Timberlake, Justin Bieber und, vor einigen Jahren, Justin … ähm, Robbie Williams, aber die Künstler, die heutzutage Rekorde aufsetzen, sowohl Kritiker als auch Fans begeistern und Chartserfolge feiern, sind weiblich – und das durch und durch: Adele, Rihanna, Lady Gaga, Britney Spears, Miley Cyrus, Christina Aguilera und natürlich Beyonce sind die wahren Helden – oder besser Heldinnen – unserer iPod- und Spotify-Listen.

So stark, selbstbewusst und innovativ diese Damen auch auftreten mögen: Ihr Erfolg kommt nicht von irgendwo her. Da gab es andere Damen, lange vor ihnen, die den Weg geebnet und ihre Stimme (wortwörtlich) erhoben haben und die nicht zuletzt gegen den Strom geschwommen sind, um all den Adeles und Britneys und RiRis  überhaupt erst zu ermöglichen, ganz oben in den Hitparaden mitzumischen. Die nicht nur vollkommen neue Musikgenres erschaffen, sondern auch die Begriffe “Weiblichkeit” und “Feminismus” gänzlich neu definiert und besetzt haben. Die zeigten, was es tatsächlich heißt, ein vocal powerhouse zu sein und die all die nachkommenden Künstlerinnen in der Art des Gesangs, der Performance und auch der Selbstvermarktung maßgeblich beeinflussten. Und die vor allem klar stellten, dass es keine Schwanzträger braucht, um die Welt zu regieren.

Die nachfolgende Liste zollt also jenen Damen Tribut, die die Pop-Branche und somit die Popkultur für immer veränderten. Es geht hier nicht um Verkaufszahlen, sondern um den Einfluss, den diese Ladys auf nachkommende Künstlerinnen hatten – und bis heute haben. Ohne diese fünf Diven würde es keine Xtina und keine Adele geben – und die Welt wäre um ein großes Stückchen düsterer. Ohne sie würde es auch keine Britney oder Rihanna geben – und die Welt wäre … ähm…okay, es gibt immer Schattenseiten.

1. Mariah Carey

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18 No1-Hits, 4 No1-Alben, Millionen von verkauften Silberscheiben: Mariah Carey, auch als Mimi bekannt (oder auch nicht) ist “the highest selling female recording artist of all time.” Schon allein das will was heißen. Ist sie deshalb auf Platz 1 meiner Liste? Nein. Denn Mariahs Einfluss geht weit über reine Zahlen und Fakten hinaus: Mariah war der allererste Künstler, der R&B und HipHop vereinte – etwas, worüber man heute nicht mal mehr nachdenkt, so gewöhnlich und selbstverständlich erscheint uns die Symbiose dieser zwei im Grunde so unterschiedlicher Musikgenres. Damals aber, in den 1990ern, da war es eine Sensation, als Mimi, das süße Mädchen mit der Engelsstimme, sich mit harten Rap-Gangstern zusammen tat, um einen Hit nach dem anderen rauszuhauen. Carey schaffte es tatsächlich, ein vollkommen neues Genre in der Musik zu erschaffen, zwei bis dato so gegensätzliche Welten zu vereinen – und bis heute sind diese Kollabos nicht mehr wegzudenken. Das muss man ihr auch mal nachmachen.

Mariah ist aber auch die “Queen of Remixes”. Waren Remixes zuvor eher verpönt (wenn es sie denn überhaupt gab) und gerade mal auf der B-Seite zu finden, hat sie Mimi, dank ihrer Liebe zu Rap und Hip Hop, salonfähig gemacht: Die Remixes ihrer Songs, zum Beispiel “Fantasy” (mit ODB) oder der “Honey Remix” (mit Mase and The Lox) sind genauso bekannt wie die Originalsongs und gelten bis heute als Non-Plus-Remix-Ultra. Genauso aufwendig produziert wie die Originale, zum Teil gab’s sogar Musikvideos dazu. Bald darauf waren Remixe en vogue, Anfang der Nullerjahre gehörte es gar zum guten Ton, ein Remix-Album auf den Markt zu werfen bringen.

Zum anderen ist da natürlich die Stimme. DIE Stimme. Mariah gilt als eine der größten Gesangkünstlerinnen aller Zeiten, ihre Stimme umfasst ganze 8 Oktaven. Zudem war es Mariah, die die Gesangsart “Melisma” (eine Tonfolge oder Melodie, die auf einer Silbe gesungen wird; im melismatischen Gesang kommen also mehrere Noten auf einen Vokal) sowie den berühmt-berüchtigten “whistle note” populär machte und damit viele, viele Sängerinnen, die nach Mimi das Scheinwerferlicht betraten, maßgeblich beeinflusste, unter anderem Christina Aguilera, Ariana Grande, Beyonce oder Leona Lewis. Oder gar Celine Dion. Wer Mimi dieses Jahr im Rahmen ihrer Welttournee live erleben durfte, der weiß: Nach jahrzehntelanger Karriere ist die Stimme, wenn auch nicht mehr ganz so wie zu Beginn ihres Schaffens, aber dennoch immer noch mehr als top.

Das war’s aber noch nicht mal mit Mariahs fast schon beängstigenden Einfluss: Die Künstlerin ist nicht nur für ihre Gesangskünste, sondern auch für ihr Songwriting-Talent bekannt: 17 ihrer 18 No1-Hits hat sie selbst oder zumindest mitgeschrieben. Dann wäre da natürlich noch Mimi als Weihnachtselfe: “All I want for Christmas” gilt als moderner Christmas-Klassiker und stürmt jedes Jahr erneut die Charts. Dank Mariahs zahlreichen (und sehr gelungenen!) Christmas-Alben haben sich auch unzählige jüngere Künstler im Weihnachts-Genre probiert, manche mit mehr (Michael Buble, Aguilera), manche mit weniger Talent (Destiny’s Child). Und dann ist da natürlich noch das Wörtchen “Diva”, das Mariah Carey maßgeblich mit beeinflusst hat (mit herrlicher Selbstironie, übrigens) – heute gilt sie als letzte glamouröse Diva der Musikbranche …

2. Whitney Houston

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Für viele ist Whitney DIE Ur-Mutter der modernen Pop- und R&B-Musik und ähnlich wie Mariah gelang es der Houston, mehrere Genres (nämlich R&B und Pop) zu vereinen und zu einer Symbiose zu verwandeln, die heute nicht mehr aus der Musikwelt wegzudenken ist. Ich habe lange mit mir gerungen, ob nicht doch die Whitney auf Platz 1 dieser Liste kommen sollte, nicht zuletzt deshalb, weil sie selbst die Carey buchstäblich in ihrem Schaffen beeinflusst hat. Whitney Stimme, lange Zeit unerreichbar und mit jedem Ton mitten ins Herz des Zuhörers treffend, beeinflusste Millionen junger Künstlerinnen, bis heute geben Sängerinnen wie Beyonce, Aguilera, Jennifer Hudson, Alicia Keys und sogar Britney an, dank Whitney zur Musik gefunden zu haben. Keine Sängerin konnte mehr Auszeichnungen einheimsen wie “The Voice”, ihre frühen Hits sind allesamt Klassiker. Niemand anderes hat(te) das Talent, mit den Songs auf der Bühne eine Geschichte zu erzählen, die Seele des Publikums zu berühren. Und dann diese stage presence! Es gibt zudem nur wenige Sängerinnen, die auch gleichzeitig auf der großen Leinwand so erfolgreich waren wie die Houston: “The Bodyguard” gehört heute zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, der dazugehörige Soundtrack ist gar immer noch der erfolgreichste OST, den es je gegeben hat. Leider aber ist auch der Absturz in den Drogen- und Gewaltsumpf der Diva (Whitney galt zusammen mit Mariah lange Zeit als größte Diva der Musikwelt) mittlerweile genauso legendär wie ihre Erfolge, was den Stern der großen Whitney Houston etwas weniger hell erstrahlen lässt. Ihre (frühen) Songs sind nicht ganz so zeitlos wie jene von Mariah, aber wenn es um die ganz großen Emotionen geht, da kann Whitney niemand das Wasser reichen: Gibt es irgend jemanden da draußen, der noch niemals zu “The Greatest Love of All”, “One Moment in Time” oder natürlich “I will always love you” geheult hat?! R.I.P. Whitney. We miss u.

3. Madonna

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Sie mag nicht die größte Stimme haben, was Selbstvermarktung und Sex angeht, ist Madonna aber bis heute unerreichbar. Madonna hat neu definiert, was es heißt, frau zu sein. Sie hat Grenzen eingerissen, weibliche Sexualität neu definiert und schon zu Beginn ihrer Karriere klar gestellt, dass hinter einer starken Frau nur eine weitere starke Frau steht: nämlich sie selbst. Keine andere Künstlerin geht mit einer derart unapologetic attitude ans Werk wie Madge, aufgeben scheint in ihrem Wörterbuch nicht vorzukommen – trotz zahlreicher Misserfolge, die sie im Laufe ihrer mittlerweile rund 30-jährigen (!) Karriere bereits einstecken musste. Das Spiel mit Sex und weiblichem Empowerment hat Künstlerinnen wie Lady Gaga, Miley Cyrus, Aguilera, Britney und P!NK erheblich beeinflusst. Zudem gilt Madonna als DAS Chamäleon der Pop-Geschichte: Keine hat sich derart oft (und erfolgreich) neu erfunden wie sie. Bis heute mischt Madonna die Popwelt auf, sorgt immer noch für Schlagzeilen und tut ihre Meinung kund wie eh und je. Es gibt nichts, was sich Madonna nicht traut, und genau das macht die Faszination auf ihre Person und den großen Einfluss von ihr als Künstlerin aus. Ihre Welttourneen, die die Sängerin regelmäßig veranstaltet, gehören jedes Mal zu den erfolgreichsten der vergangenen Jahre. Auch wenn beim Publikum die alten Hits stets mehr Anklang finden wie ihre neuen Werke. Was schade ist, eigentlich, denn gerade das aktuelle Album “Rebel Heart” steht qualitativ ihren alten Songs um (fast) nichts nach.

4. Janet Jackson

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Auch wenn Janet Jackson in den USA noch erfolgreicher war als in Europa: die kleine Schwester von Michael galt nicht umsonst lange Zeit als “Queen of Pop”! Ähnlich wie ihr großer Bruder vereinte Janet Musik und Tanz auf höchstem Niveau – und hier ist sie jene Künstlerin, die die nachfolgende Generation mit Abstand am meisten beeinflusst hat. Ihre Musikvideos waren Events, ihre Tanzmoves oft kopiert, aber niemals erreicht. Noch stärker als Madonna perfektionierte Janet das Konzept des “Sex Symbols”: Trotz ihrer eigentlich schüchternen Natur setzte sie ihren Körper gekonnt in Szene, rutschte dabei aber niemals in die Schlampen-Schiene hinab. Weniger bekannt ist vielleicht, dass es Janet Jackson war, die das Konzept des “Event Albums” populär machte: jene Albums also, die mit Interludes und kurzen Songs arbeiten und somit ein großes, rundes Bild ergeben und eine Welt erschaffen, deren Sog sich der Zuhörer nur schwer entziehen kann. Beyonce, Aguilera, Rihanna, Trey Songz oder gar Mariah haben sich dieses Konzept immer wieder im Laufe ihrer Karriere – erfolgreich – zunutze gemacht. Unvergessen natürlich auch der legendäre Superbowl-Skandal, der in die Geschichte als “Nipplegate” einging.

5. Beyonce

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Ja, ich weiß. Schon klar. Beyonce in dieser Liste?! Gemeinsam mit Mariah und Whitney?! Die ist doch noch viel zu jung (und viel zu aktuell) die Gute, um bereits als “eine der einflussreichsten Sängerinnen der Geschichte” genannt zu werden. Aber genau das ist es, was Beyonce ihren Ausnahmestatus verleiht und sie in diese Liste gehievt hat: Trotz ihrer (im Vergleich zu den anderen Damen hier) noch jungen Karriere beeinflusst Queen Bey Millionen von Nachwuchs-Künstlerinnen (u.a. Rihanna, Ciara) – oder eigentlich Mädchen und Frauen im Allgemeinen, denn Beyonce gilt laut einer US-Umfrage als einflussreicher als Barack Obama, immerhin der Präsident himself. Was Beyonce sagt, was Beyonce tut, was Beyonce trägt – kurze Zeit später spielt die Welt verrückt und ist im “Bey-Hive”. Beyonce kann singen, tanzen, schauspielern und sich selbst vermarkten und ist dank ihrer All Round-Talents innerhalb kürzester Zeit zur Ikone aufgestiegen. Ähnlich wie Mariah hat sie Grenzen zwischen Musikgenres eingerissen, ähnlich wie Madonna setzt sie ihre Sexualität gezielt ein, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen, ähnlich wie bei Janet sind ihre Tanzmoves und Bühnenshows Kult. Sie war die erste, die das Konzept des “surprise albums” und natürlich jenes des “visual albums” an die (perfektionierte) Spitze trieb. Beyonce definiert Trends, anstatt ihnen nachzurennen. Kein anderer “Mainstream-Artist” dreht dem Mainstream so sehr den Rücken zu, wie es Queen Bey seit einigen Jahren tut. Besonders ist auch, dass Beyonce, wie Madonna, selbst über jeden einzelnen Schritt in ihrer Karriere entscheidet und sich von keinen alten Männern im Hintergrund dreinreden lässt. Ein bisschen zu perfekt, manchmal, zugegeben. Aber eines ist sicher: Den Blogger, den ich mit diesem Artikel beeinflussen werde, wird in 10 Jahren Beyonce ohne zu Überlegen auf die Nummer 1 dieser Liste hieven.

Und was ist deine Meinung?

 

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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