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Published on März 15th, 2015 | by Manuel Simbürger

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18 Gründe, wieso BUFFY die superduper tollste TV-Show ist

Vor 18 Jahren wurde die TV-Landschaft für immer verändert. Seitdem hat sich viel getan – trotzdem ist “Buffy The Vampire Slayer” immer noch die tollste TV-Serie aller Zeiten.

Normalerweise vergesse ich keine Geburtstage. Normalerweise gratuliere ich immer pünktlich – und wenn ich nicht gratuliere, dann hat das schon seinen Grund, btw. Dieses Mal aber, da hab ich gar nicht gewusst, dass es einen Geburtstag zu feiern gibt. So einen wichtigen Geburtstag. Es ist unverzeihlich. Und ich habe einen Pflock durchs Herz verdient.

Am 10. März feierte Buffy, die coolste Vampirjägerin ever. EVER. EVAAAA!, ihren 18. Geburtstag.

Also so fast. So ungefähr. Buffy selbst ist eigentlich mittlerweile schon Mitte 20 (und hat so viel erlebt wie eine 50-Jähige), die TV-Serie aber feierte am 10. März 1997 sein Debut am damaligen Kult-Teenie-Sender The WB. “Welcome to the Hellmouth” hieß der treffende Titel der Pilotfolge – und Mann, wie sehr hieß uns Buffy und ihre Gang in einer neuen Welt – IHRER Welt – willkommen! Eine Welt, die uns sieben Jahre lang begleitete, die so viel spannender war als die unsere, die uns einen Spiegel vorhielt, egal, ob wir wollten oder nicht, die unser Leben beeinflusste, veränderte, die unsere Maßstäbe an TV-Serien um einiges nach oben schraubte.

18 Jahre später gehört “Buffy” zum kleinen Kreis der Kult-TV-Serien, immer noch streiten wir darüber, ob Spike oder Angel der bessere Vampir für Buffy sei, weinen wir immer noch, wenn wir an Taras Tod denken und fürchten uns nach wie vor, wenn Willow sich dafür entscheidet, ihre Haare (und ihre Augen…und ihre Seele… und….) schwarz zu färben.

Deshalb: Zwar nachträglich, aber nicht weniger mit ganzem Herzen möchte hier mal alle 18 Gründe aufzählen, wieso auch heute, in einer Welt, die noch nie so reich an TV-Unterhaltung war, keine TV-Serie “Buffy” das Wasser reichen kann. Wieso “Buffy” in einer eigenen Liga spielt und wieso wir in 18 Jahren immer noch über die Serie sprechen werden.

Happy Birthday, Buffy! The world is so doomed wihtout you.

1. “Buffy” basiert auf dem Klischee des blonden Mädchens, das in Horrorfilmen in dunklen Gassen immer und immer wieder in Gefahr gerät und vom furchtlosen Helden gerettet werden muss. Mastermind Joss Whedon spielt mit diesem Klischee, mit allen Geschlechter-Klischees eigentlich, und dreht den Spieß um: Die Männer werden zu Sexobjekten degradiert, in Buffys Welt haben die Frauen das Sagen. Bereits in den ersten Minuten des Piloten “Welcome to the Hellmouth” präsentiert uns die Serie ihre zukunftsweisenden Gender-Normen – Regeln, die “Buffy” sieben Jahre lang kompromisslos durchzog und das Motto “Female Empowerment” auf eine neue Stufe hob: Ein ganz und gar unschuldiges Schulmädel befindet sich mit einem Bad Boy mit Lederjacke ganz allein im Klassenraum. Es ist dunkel rund um sie herum, die Schule ist geschlossen. Es ist klar: Der Junge freut sich, it’s sex time. Dann plötzlich Geräusche. “We’re just going to get in trouble”, flüstert das Mädel voller Furcht. “You can count on it”, leckt sich der Junge erwartungsfreudig über die Lippen. Und dann – das unschuldige Mädel ist gar nicht so unschuldig, entblößt ihr Vamp-Face und killt kurzerhand ihr Date. Whait …. whaaaat??!!

2. “Buffy” ist bis heute die einzige TV-Serie, die mit Stolz (und Recht) auf  eine umfangreiche Sammlung wissenschaftlicher Sekundärliteratur verweisen kann: “Buffy Studies” nennen sich diese zahlreichen Bücher, Essays und Diplomarbeiten, die sich eingehend mit der Struktur, den Philosophie und der Sprache (!) der Serie beschäftigen. Sogar zahlreiche Universitäten boten Vorlesungen rund um die Serie an. Da ging’s um Aristoteles in Buffys Welt genauso wie um den feministischen Subtext, welchen Stellenwert die Familie in Buffys Welt spielt, wie’s um die Religion steht oder wieso Spike immer nackt herumrennt.

3. Wie keine andere Horror-Teen-Drama-Comedy-Serie (nicht, dass es eine weitere Horror-Teen-Drama-Comedy-Serie geben würde!) arbeitet die Serie bis zuletzt mit starkem metaphorischem Subtext, sodass wir uns alle in den Abenteuern von Buffy, Willow, Xander und Co. wiederfinden können – auch wenn wir uns selbst nicht jede Nacht auf Friedhöfen herumtreiben und Wesen der Nacht in den Hintern treten. Da entpuppt sich Mamas neuer Freund als Bösewicht aus der Hölle, notstandige College-Jungs sind in Wirklichkeit Teufelsanbeter oder der korrupte Politiker eine Riesenschlange (und Riesen-Phallus). Je länger die Serie andauerte, umso raffinierter und differenzierter wurden auch die Metaphern: Magie wurde zum Sinnbild für lesbischen Sex bzw. Drogensucht, Buffys Outing als Jägerin erinnert an ein Schwulen-Outing oder die erste Liebe verwandelt sich nach der ersten Liebesnacht in ein herzloses Monster. Wer kennt sowas nicht?!

4. “Buffy” ist eine der wenigen Serien, dessen Spin-Off-Serie (“Angel”) der Mutterserie absolut das Wasser reichen kann.

5. Obwohl eigentlich vordergründig eine Teenie-Serie, schreckte “Buffy” von Beginn an nicht vor Szenen und Storylines zurück, die uns auch 18 Jahre später vor Schreck und Grauen den Atem rauben oder hemmungslos in Tränen ausbrechen lassen: Buffys Messias-Tod in der ersten Staffel zum Beispiel, aber auch: Taras und Jennys überraschende Ermordung, Xanders Verstümmelung, Willows Verwandlung in Dark Willow samt Häutung des bösen Jungen, Buffys Vergewaltigung durch Spike, Buffys Aufopferung, um die Welt zu retten, Anyas Zusammenbruch nach Joyces Tod, Willows Drogensucht und Buffys Depression samt Todeswunsch – wer da vorm TV nicht zitternd und schreiend am Boden liegt, der hat wahrscheinlich auch gelacht, als Bambis Mutter ermordet wurde.

6. So erschreckend die Serie auch immer wieder war, so herzhaft konnten wir auch mit den Helden lachen. Wir denken da nur an die Episode “HIM” der 7. Staffel oder an die besoffene College-Buffy. Spikes und Xanders Bitch-Fights sind genauso legendär wie Cordelias Sprüche, Anyas Versuch, Kinder gegen Geld einzutauschen, Buffy und Spikes Verlobung oder Giles im Magier-Look. Ja, in Sunnydale war’s nicht immer nur dunkel.

7. Dass Figuren in langlebigen Serien kommen und gehen, ist zwar nicht ungewöhnlich, wird von Fans aber trotzdem nicht gerne gesehen – so muss man sich von beliebten Charakteren verabschieden und sich an neue Figuren gewöhnen, die oftmals nicht mehr als ein schwacher Abklatsch ihrer Vorgänger sind. Nicht so in “Buffy”: Anya, Tara und Faith haben wir ebenso sofort ins Herz geschlossen wie natürlich Spike oder sogar Dawn, die erst in der fünften Staffel zur Scooby Gang stieß und als plötzlich auftauchende kleine Summers-Schwester den gesamten Status Quo der Serie auf den Kopf stellte – ohne, dass es uns gestört hätte.

8. Dasselbe gilt auch für die Paare: Schlug unser Herz anfangs noch für Willow & Oz, wollten wir kurze Zeit später nichts lieber, als Willos & Tara gemeinsam glücklich werden zu sehen (Schluchz! Heul! Wimmer!). Und mit Buffy, Angel und Spike wurde eine der populärsten Dreiecksbeziehungen der Popkultur eingeführt – die Fanbase ist bis heute gespalten. Team Angel?! Team Spike?! Das Leben kann so kompliziert sein.

9. Wirklich (fast) jeder in “Buffy” hat seine dunkle Seite und ist auf den ersten Blick nicht das, was er zu sein scheint: Buffys dunkles Ich wird grenzgenial mittels der abtrünnigen Jägerin Faith verkörpert, Willow entpuppt sich im sechsten Jahr zum überraschenden Big Bad, Anya ist ja eigentlich ein sexy Rachedämon, Giles hörte auch mal auf den Namen “Ripper” und Angel und Spike – eh klar. Das gibt den Charakteren eine Tiefe und eine Unberechenbarkeit, die einen bis zum Serienfinale (und weit darüber hinaus) an das “Buffy”-Universum fesselt.

10. Schon lange vor “Twilight” und “True Blood” machte “Buffy” Vampire salonfähig und überarbeite auf charmante Weise den Anne Rice-Vampirmythos. Und, das muss man auch mal sagen: Ohne “Buffy” würde es kein “Vmapire Diaries”, kein “True Blood”, kein “Supernatural” und kein “Charmed” geben. Und in welcher Welt würden wir dann, bitte schön, leben?!

11. “There will never be a special Buffy episode”, hat Whedon einmal gemeint. Stimmt aber nicht so ganz – denn spricht man heute über die Serie, so stechen vor allem drei Episoden heraus, die bis heute zum Besten gehört, was das TV jemals geboten hat: Da wäre zum einen die Stummfilm-Horrorepisode “Hush”, in der 30 Minuten lang nicht gesprochen wird, die von Kritik und Fans gefeierte Musical-Episode “Once more with feeling”, die es schaffte, im Rahmen der Songs die Story erheblich weiterzubringen, und natürlich die Season 5-Episode “The Body”, die auf ultra-realistische und deshalb umso schmerzhaftere Weise den Tod eines geliebten Menschen behandelt und dabei auf eine Art des Geschichten-Erzählens zurückgreift, die Kamera, Drehbuch, Sound und Schauspielerei zu einer beeindruckenden Einheit verschmelzen lässt. Da kann sich sogar “Breaking Bad” verstecken.

12. Auch in der Liebe war “Buffy” weit ihrer Zeit voraus: Mit Willow und Tara präsentierte die Serie das allererste lesbische Pärchen im US-amerikanischen öffentlichen TV. Und das auf eine so romantische, berührende und vor allem selbstverständliche Art und Weise, dass die beiden Hexen bis heute zu den beliebtesten Pärchen in der TV-Geschichte zählen. Dass Willow im vierten Serienjahr ihre lesbische Seite an sich entdeckt, hätte leicht einen Touch von Quotenhascherei bekommen können. Aber bei wem kommen solch zynische Gedanken überhaupt auf, wenn man dieses süße Pärchen ganz verliebt beim Sterne-Beobachten zusieht?! Und, ach ja: Mit homoerotischen Subtexten geizte die Serie sowieso nicht. Gibt es wirklich irgendjemanden da draußen, der das erotische Feuerwerk zwischen Buffy und Faith nicht mitgekriegt hat?! Und der wirklich daran zweifelt, dass zwischen Spike und Angel nie, wirklich NIE, etwas gelaufen ist?! An dieser Stelle: Ja, es gibt auch den Weihnachtsmann. Und den Osterhasen. Und die Zahnfee.

13. Angel ist wohl der beeindruckendste love interest-turned-villian-turned-love interest ever. Die Beziehung zwischen Angel und Buffy ist wahrscheinlich die poetischste, tragischste Liebesgeschichte seit Romeo und Julia. Aber da war ja auch Spike …

14. “Buffy” ist eine der wenigen Serien, bei der sogar die Autoren berühmt sind und eine eigene Fanbase haben. Was wohl deutlich macht, auf welchem qualitativen Niveau sich die Drehbücher befanden.

15. Hatten wir zwar irgendwie schon, aber nochmal, mit aller Deutlichkeit: Buffy gehört zu den stärksten weiblichen TV-Helden unserer Zeit und wird heute in einem Atemzug mit Xena, Lara Croft und Charlie’s Angels genannt. Buffy kicks ass!!

16. Spikes und Angels nackter Oberkörper.

17. “Chosen” ist eines der besten Serienfinale aller Zeiten: Mit deutlicher Female Empowerment-Message führten die Autoren den roten Faden aller Staffeln zu einem berührenden und mehr als passenden Ende. Und wenn Buffy Spike ihre Liebe gesteht, dieser aber diese Erklärung als Lüge entlarvt, nur um Sekunden später den Heldentod zu sterben … ähm, hat wer ein Taschentuch?!

18. Zum Schluss natürlich: der Cast. Sarah Michelle Gellar als Buffy wurde zu einem Role Model in den Neunzigern: alle Mädels wollten so sein wie sie, alle Jungs wollten einmal mit ihr einen romantischen Vampir-Fight erleben. Alyson Hannigan als Willow, Emma Caulfield als Anya und James Masters als Spike schlüpften in ihre Rollen wie in eine zweite Haut. Aber auch der Rest des Casts lieferte bis zuletzt durchgehend beeindruckende Leistungen ab und harmonierten miteinander wie selten ein Serien-Ensemble. Großes Kino … ähm, TV!

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Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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