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Published on Juli 2nd, 2015 | by Manuel Simbürger

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Die schönsten TV-Gay-Weddings

Ich trau mich ja gar nix mehr zu sagen, weil man’s mittlerweile ja wirklich an jeder Ecke hört. Aber es ist nun mal ein großer Schritt in die richtige Richtung, den die Gesellschaft derzeit vollzieht: In immer mehr Ländern dürfen Homosexuelle endlich die Ehe eingehen. Wenn man das will, natürlich. Weil, daran hat sich auch nach der Entscheidung des Höchstgerichts in den USA nichts verändert: Die Ehe ist nicht das A und O, wenn es um eine glückliche Beziehung geht. Aber man soll zumindest die Möglichkeit haben, auch zu den 50 Prozent Scheidungsrate zählen zu dürfen. Auch Schwule und Lesben.

Im TV ist “Gay Marriage” (seriously … wieso nicht einfach nur “marriage”?!) nicht mehr eine allzu neue Sache. Klar, wenn gleichgeschlechtliche Paare in einer TV-Serie heiraten, ist es meist ein großes (und mitunter dramatisches) Event – was aber eher an der Hochzeit an sich liegt als daran, dass sich zwei Männer bzw. zwei Frauen das Ja-Wort geben. Denn in der Welt von Meredith, Kurt, Mitch und Co. kann man schon froh sein, wenn man es am Tag der Tage überhaupt vor den Altar schafft – und wenn dieser Schritt getan ist, heißt’s beten, dass man nicht plötzlich von einem verrückten Ex-Lover erschossen wird, man es sich spontan doch nicht anders überlegt oder ein Flugzeug zufällig auf die Hochzeitsgesellschaft fällt. Eine Hochzeit, das ist schließlich ein Tag wie kein anderer.

Wie im realen Leben haben es Schwule und Leben auch im TV weit gebracht: vom ewig unglücklich Verliebten zum Psycho-Mörder über den Runnig Gag bis zur Perfektion in Person und letztlich zu einer Person mit Ecken und Kanten, die sich von seinen heterosexuellen TV-Pedants nicht sonderlich unterscheidet und folglich auch heiraten darf.
Anlässlich also des weltweiten #lovewins & #EhefürAlle-Siegeszugs (ich liebe es, in Hashtags zu reden!) hab ich für euch mal die schönsten, berührendsten und dramatischsten TV-Gay-Marriages (grrr….) zusammengestelt. Hab ich welche übersehen? Lasst es mich wissen! Ansonsten: Zeit zum Träumen, Seufzen, Heulen und sehnsüchtig an seine große Liebe denken – die hoffentlich nicht in diesem Moment gerade vom Ex-Partner um die Ecke gebracht wird.

Modern Family

 

“Modern Family” war von der ersten Episode an bahnbrechend: Mitch und Cam waren schon in der Pilotfolge gleichberechtigt in der Storyline wie ihre verrückten Familienmitglieder – was in diesem Kontext so viel heißt wie: Verarscht wurde das schwule Pärchen genauso schonungslos wie alle anderen Serienfiguren. Wobei man nie am nötigen Respekt und Liebe für alle Schrägheiten vermissen ließ. Und Mitch und Cam haben einen langen Weg hinter sich: Die Adoption eines Babys in der ersten Staffel, der erste öffentliche Kuss im zweiten Jahr (betont unaufgeregt und doch umso spektakulärer inszeniert), der lange Weg zur Verlobung in der dritten und vierten Staffel. Und im Finale der fünften Season war es endlich soweit: Mitch und Cam durften sich das Ja-Wort geben. Nachdem sie zuvor mehrmals die Zeremonie abbrechen mussten, weil das nun mal so ist im TV-Land. Am Ende wurde aber alles gut – und sogar Mitchs Vater tauchte noch auf der Hochzeit auf. Da musste man dann doch ein Tränchen verdrücken. Nur Lily, die kleine Maus, war natürlich die einzige, die auf einen sarkastischen Kommentar nicht verzichten konnte.

Grey’s Anatomy

 

Ja, es gab mal eine Zeit in der Endlos-Ärzte-Soap, da lagen die Serien-Pärchen Shonda “The Devil” Rhimes am Herzen. Da durften Meredith und Derek mehr oder weniger glücklich sein, Christina und Owen waren miteinander zumindest nicht alleine, Adele war noch nicht tot, Mark ebenso wenig und Lexi auch nicht (es scheint fast so, als setzt in “Grey’s” mit dem Liebes-Aus auch das tatsächliche große Sterben ein). Und damals, als es noch die Liebe gab, da waren auch noch Callie und Arizona eine Einheit (genauso wie Arizonas Beine … sorry.). Ein Paar, auf das man zählen konnte, Seelenverwandte vielleicht gar, auf jeden Fall beste Freundinnen und Lover zugleich. Da war das Ja-Wort nur der nächste logische Schritt, um die Herzen der “Grey’s”-Fans weltweit zum Hüpfen zu bringen (um es kurz danach gleich wieder zu brechen). Nachdem Callie – klar – kurz davor beinahe bei einem Autounfall ums Leben gekommen wäre (und sich dabei die Seele aus dem Leib sang), durften die beiden endlich glücklich vor den Traualtar treten. Die Hochzeit war in Lila gehalten, schließlich die Farbe der queeren Liebe; beide Bräute strahlten in ihrer Schönheit um die Wette. Dass Kollegin Bailey den Pastor gab, ist zwar abgelutscht, aber jo mei, soll sein. Da lag tatsächlich bisserl Magie in der Luft, wie Baily, die genauso im siebten Himmel schwebte wie das Brautpaar selbst, lächelnd anmerkte. Der obligatorische Vater-Zwist durfte natürlich auch hier nicht fehlen. Und die Dramatik auch nicht: Richard erfuhr auf der Hochzeit, dass seine große Liebe Adele verstorben ist. Was nur “Grey’s” gelingt: Der über-romantischen Hochzeit von Callie und Arizona wurde die nüchterne, auf Rationalität beruhende Standesamt-Trauung von Derek und Meredith gegenübergestellt. Weil Liebe zwar gleich, aber niemals dieselben Gesichter hat.

Glee – Teil 1

 

Santana und Brittany wollten am Anfang doch nur spielen. Zwei Cheerleaderinnen, die “ihre Pussys aneinanderrieben”, wenn mal kein fescher Boy zur Verfügung stand. Aus Spielerei wurde irgendwann die große Liebe – die von den Glee-Autoren konsequent zerstört wurde: Zuerst musste Santana auf ein ominöses College, Brittany wurde wieder hetero und fand plötzlich Gefallen an Langeweile-Blondie Sam, Santana kam wieder, kämpfte und fand dann doch, dass eine Liebe auf Distanz keine Zukunft hat. Demi Lovato kam und ging mal zwischendurch, dann wurde Brittany blitzgescheit und die beiden flohen auf die Insel Lesbos (no kiddin!). Die Liebe war neu entfacht, auch wenn Santana plötzlich nicht mehr zu sehen war. Geheiratet wurde trotzdem – wie man so nebenher mitbekam. Die Hochzeit selbst war ein Ereignis ohne großes Spektakel, dafür mit Jennifer Coolidge und Gloria Estefan. Super romantisch war’s nicht, aber zu diesem Zeitpunkt war man schon froh, dass sich die Autoren überhaupt dran erinnerten, dass Santana und Brittany jemals ein Paar waren. Nach der Trauung waren sie nämlich nie mehr zu sehen. Wenigstens durften wir uns halbwegs gebührend vom einstigen Power-Lesben-Paar verabschieden. We keep singin’ their songs.

Glee – Teil 2

 

Weil Glee nicht mehr viel Zeit hatte und irgendwie all die Fehler der letzten Jahre noch hinbiegen musste, entschied man sich, nicht nur eine queere, sondern gleich eine Doppel-Queer-Wedding zu feiern. Also haben sich auch Kurt und Blaine kurzerhand Brittany und Santana angeschlossen und sich das Ja-Wort gegeben. Auf derselben Hochzeit. Dass das Santana nicht wirklich Recht war und man dem eigentlichen Paar des Tages die Show stahl, wurde dezent ignoriert und dafür mit einem romantischen Ehe-Gelübde und einem mehr oder wenigen romantischen Wedding-Song wieder gut gemacht. Dass Kurt und Blaine zwei Folgen zuvor noch getrennt waren und sich von Seelenverwandten zu ungesunden Co-Abhängigen entwickelten, die sich gegenseitig zerstörten, auch darauf wurde keine Acht gegeben. War eh schon wurscht.. Zumindest waren Kurt und Blaine nach der Hochzeit nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden, auch wenn über den größten Tag in ihrem Leben kein Wort mehr verloren wurde. Und wie sich die beiden als Paar entwickelten, durften wir auch nicht mehr erleben. Ach, Glee. Wir hatten mal so viel Hoffnung in dich.

Brothers & Sisters

 

Obwohl Scott ganz anders ist als der durchorganisierte Kevin Walker, verbindet die beiden schwulen Männer von Anfang an eine besondere Verbindung. Während Kevin als Anwalt arbeitet, ist Scotty Koch. Was sie verband? Die große Liebe. Natürlich. Seufz.

Kevin: “It’s like all these crazy people in my family are in this insane free fall, completely incapable of being happy. And then I look at Saul, who’s missed his life, entirely. And I realize how lucky I am. Because I get to come home to someone who’s kind and caring and who changes the light bulbs…and…marry me!”
Scotty: “What?!?”
Kevin: “I mean it. I don’t wanna wait, I wanna make this official!”
Scotty: “Because I change the light bulbs?”
Kevin: “No … well, yeah … kinda, because, Scotty, that’s who you are! I am completely, completely in love with you! I even love the things about you that I hate. Because you make me feel like I don’t have to be anyone other than who I am. And to me, that feels like family and that’s what I want us to be. I want us to be a family, because that never ends! I’m doing this all wrong …” (kneels down) “Scotty, I’m asking you: will you please marry me?”
Scotty (kneels down as well): “YES! Yes, Kevin, I’ll marry you!”

Roseanne

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Die Unterschicht-Sitcom “Roseanne” in den 1990er-Jahren waren bahnbrechender, als es auf den ersten Blick scheint: Nicht nur, dass die unkonventionelle Connor-Family (übergewichtig, arbeitslos, fluchend, kinderreich) der US-amerikanischen Gesellschaft einen brutal ehrlichen Spiegel vorhielt und so einen frechen Gegenpart zur überkorrekten Cosby-Family darstellte, sie war auch einer der ersten Serien, die eine homosexuelle Figur im Cast hatte – und diese nicht mal billigen Gags aussetzte (okay, zumindest meistens nicht). 1995 durften Leon (Roseannes Boss) und sein Partner Fred sogar vor den Traualtar treten – lange, bevor der Terminus “gay marriage” überhaupt in aller Munde war. Bei allem Zynismus, die in der Serie regierte, galt schlussendlich auch bei “Roseanne”: #lovewins. Zumindest bei Fred und Leon. Denn Roseanne verlor im Serienfinale ihre große Liebe Dan. Darüber sind wir auch Jahrzehnte später nicht hinweg.

Six feet under

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Auch wenn heute fast schon in Vergessenheit geraten: Die Familie Fisher ist die wohl faszinierendste-verrückteste Familie in der weiten TV-Landschaft. So gelitten, so gevögelt, so philosophiert, so Grenzen überschreitend und vor allem so gestorben wie in “Six feet under” wurde davor und danach nie mehr. David Fisher, der konservative schwule Sohn der Bestatter-Familie, geht wohl als verrücktester Normalo in die TV-Geschichte ein. Nach zahlreichen Selbstzweifeln, Schicksalsschlägen und STDs dufte David dann doch noch sein Glück finden – und Liebe Keith heiraten. In strahlendem Weiß – als symbolischer Kontrast zur ewig vorherrschenden Dunkelheit in der Serie. Schön. Und “Six feet under” wäre nicht “Six feet under”, hätte sie mit der Hochzeit der beiden nicht einen weiteren Meilenstein gesetzt: Die Trauung von Keith und David war die erste legal geschlossene Homoehe im TV. Und das auch noch zwischen einem Weißen und einem Schwarzen. Das muss man eigentlich nicht erwähnen. Aber dann wieder doch. “Six feet under”, we miss u deeply.

Friends

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Ja, Carol war nicht die Sympathischste. Und Susan war langweilig. Trotzdem war es in den 1990ern nicht selbstverständlich, ein lesbisches Paar im TV zu zeigen. Natürlich, Susan war allen voran der nötige Katalysator, um Ross in die Arme Rächels zu drängen. Ein Kind durften Carol und Susan sogar auch miteinander aufziehen, den nervenden Ben nämlich (kein Wunder, bei den Müttern!). In späteren Seasons wurde auf Ross zweite Familie zwar konsequent vergessen, in der TV-Geschichte haben sich Carol und Susan allerdings einen fixen Platz erkämpft: Denn die beiden waren eine der ersten lesbischen Paare im Fernsehen. Auch wenn sie nicht die Sympathischsten waren. Und das Wedding-Outfit verzeihen wir ihnen auch.

Family Guy: Jasper & Ricardo 

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Weil es auch in der Tierwelt Homosexualität gibt. Und weil auch Hunde dieselben Rechte haben.

Dann gab’s in den letzten Jahren noch einige weitere Gay-Weddings im TV – die ich ehrlich gesagt nicht gesehen habe (shame on me!), aber ich füge sie trotzdem mal der Liste hinzu. Der Romantik wegen. Weil Liebe eben niemals oft genug betont werden kann.

All My Children: Reese & Bianca

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Felicity: Javier & Samuel

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Days of our lives: Will & Sonny

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The Fosters: Stef & Lena

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About the Author

Ich bin freiberuflicher Journalist in Österreich (I’m a freelance journalist in Austria) – und wie das bei Journalisten so ist, schreibe ich über alles (naja, fast alles) lieber als über mich selbst. In meinem Fall: Kultur, Pop, Popkultur – und alles, was dazwischen liegt. Weil man Lifestyle, Musik, Film, TV, Gesellschaftskritik, Politik und Gossip nun mal nicht trennen kann. Weil Populärkultur der Spiegel der Gesellschaft ist. Und weil ich als Journalist der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten will. Man könnte auch sagen: Popkultur mit Niveau. Infotainment vom Feinsten.



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